Auch dieses Jahr gabs massenweise Ärger für Schweizer Konsumenten. Diese wenden sich damit oft an die Konsumentenschützer. Mit über 20'000 Beschwerden und Anfragen hatten diese zwar deutlich weniger zu tun als noch 2017.
Das letzte Jahr war aber eine negative Ausnahme. Grund waren die unrechtmässig erhobenen Billag-Mehrwertsteuer und der VW-Abgasskandal. Abzüglich dieser Beschwerden sei die Zahl der Klagen bis Ende November um vier Prozent gestiegen, teilte die Allianz der Konsumentenschutz-Organisationen am Montag mit.
Man zahlt, nichts kommt
Nummer 1 auf der Ärgerliste 2018 (6035 Fälle) waren Lieferverzögerungen, Mängel und Garantiefragen rund um abgeschlossene Konsumverträge. Diese machten 29 Prozent der Anfragen und Beschwerden aus. Vor allem, wer online einkauft und die Ware im Voraus bezahlt, beklagt in der Folge oft, dass das im Netz Erstandene nicht fristgerecht zuhause eintrifft.
In die gleiche Kategorie dürfte auch der Ärger von Nathalie W.* aus Biel fallen. Sie hat Alkohol für eine Party bestellt und extra für die Samstagszustellung bezahlt. Der Pöstler legte ihr dann aber einen Abholschein in den Briefkasten, obwohl sie zuhause war und das Paket persönlich hätte empfangen können. Bis sie die Alkohollieferung abholen konnte, war die Party schon vorbei.
17 Prozent der Ärgerfälle (3472 Fälle) betreffen die Telekom-Branche. Hier war der unfreiwillige Abowechsel der Swisscom der grosse «Renner». Die Swisscom knickte wegen dem grossen Kundenunmut schliesslich auch leicht ein. Sie verlängerte die Wechselfrist auf 60 Tage und versprach, in Zukunft besser zu kommunizieren (BLICK berichtete).
Auch ungerechtfertigte und nicht nachvollziehbare Roaming-Gebühren beschäftigen die Konsumentenschützer in diesem Bereich häufig.
Auch Gesundheitskosten nerven
Mit 16 Prozent (3346 Fälle) ebenfalls noch auf dem Treppchen der grössten Konsumentenärgernisse lagen 2018 unlautere Geschäftspraktiken wie aggressives Telefonmarketing oder Konsumfallen bei Streamingdiensten im Internet.
Weiter folgen in der Ärger-Hitparade hohe Versicherungsprämien, teure Medikamente, undurchsichtige Arzt- und Spitalrechnungen, unerlaubte Inkassoforderungen und steigende, oft intransparente Kosten, welche die Banken für ihre Dienstleistungen verrechnen.
Halbierte Ärgernis
Insgesamt brach die Zahl der Ärgerfälle im Jahr 2018 allerdings dramatisch ein: mussten sich die Konsumentenschutz-Organistationen im Vorjahr noch mit über 48'000 Anfragen und Beschwerden herumschlagen, waren es 2018 gerade noch deren 20'500.
Grund für die starke Abnahme waren gemäss Mitteilung die zahlreichen Beschwerden, Anfragen und Meldungen im Zusammenhang mit der Rückforderung der unrechtmässig erhobenen Billag-Mehrwertsteuer sowie dem VW-Abgasskandal. Diese beiden Bereiche hatten 2017 rund 60 Prozent der Anfragen ausgemacht. (SDA)
* Name der Redaktion bekannt