Tony der Tiger, Nesquik Hase, Ronald McDonald: Lustige Figuren zielen auf Kinder ab – und vermitteln den Eindruck, dass Produkte mit viel Zucker, Salz oder Fett ideal für Kinder seien, obwohl sie im Durchschnitt 64 Prozent mehr Zucker als Vergleichsprodukte enthalten. Dies zeigt eine Untersuchung der französische Konsumentenorganisation FRC.
Dagegen wollen nun die Stiftung für Konsumentenschutz SKS und eine Allianz europäischer Konsumentenschützer vorgehen. «Wir verlangen von den Lebensmittelherstellern, dass sie solche Identifikationsfiguren nur noch für Lebensmittel verwenden, die für Kinder empfehlenswert sind», sagt Konsumentenschützerin Sara Stalder (50). Die Werbung damit werde immer schlimmer, zumal Zucker in der Schweiz nicht deklariert werden müsse.
Kein Marketing für Kinder unter zwölf Jahren
Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO gäbe es einen direkten Zusammenhang zwischen der aggressiven Werbung für unausgewogene Produkte und dem Übergewicht von Kindern und Jugendlichen, sagt Stalder. Sie erwartet, dass Unternehmen wie Migros, Nestlé, Zweifel und McDonald's der Forderung nachkommen.
Migros, Zweifel und Nestlé bestätigen dem BLICK, dass sie eine Antwort vorbereiten. Nestlé betont, dass sie für Kinder unter zwölf Jahren kein Marketing für Biskuits, Schokolade und Süsswaren betrieben. Nächstes Jahr werde das auch auf Süssgetränke und Glacé ausgeweitet.
McDonald's Sprecherin Deborah Murith sagt, sie würden ausschliesslich Happy-Meal-Kombinationen bewerben, die einen Kaloriengehalt von unter 533 kcal aufweisen. Das entspreche einem Drittel der empfohlenen Tagesdosis für Kinder. Zudem werde Ronald McDonald nicht für Produktwerbung eingesetzt. «Er ist unser Botschafter für mehr Spass, mehr Bewegung und mehr Lesen im Alltag der Kinder.»
Antworten darf die SKS also erwarten. Ändern dürfte sich allerdings nicht viel, wie die Aussagen der Unternehmen vermuten lassen.