Gross war das Wehklagen in Zürich, als Anfang Dezember das Kino und Kulturhaus Kosmos wegen Misswirtschaft den Betrieb einstellen musste. Nun zeichnen sich Nachfolgeprojekte ab – mit prominenten Bewerbern und ganz im Sinne der Liegenschaftsbesitzerin SBB. Denn diese hatte bereits kurz vor Weihnachten klar deklariert, wie es im Idealfall an bester Lage am Ende der pulsierenden Europaallee weiter gehen sollte: «Die Nachfolgenutzung soll Ähnliches wie das Kosmos leisten», hiess es damals.
Dieser Absicht könnte sich bald erfüllen. Wie das Finanzportal «Tippinpoint» von gut unterrichteten Quellen weiss, sollen zwei Kultur- und Gastro-Schwergewichte ihr Interesse an den Kosmos-Räumlichkeiten bekundet haben: Blue Cinemas und Candrian Catering. Die Swisscom-Tochter gehört zu den grössten Kinobetreiberinnen in der Schweiz, bespielt in Zürich unter anderem die Säle in den Kinos Abaton, Capitol oder Corso – meist mit massentauglichen Blockbustern.
Candrian Catering ist ein Gastro-Grossist mit 45 Restaurants, Bars und Hotels in der ganzen Schweiz. Gemäss dem Finanzportal stehen die Chancen der beiden Platzhirsche nicht schlecht, künftig den Kulturtempel bespielen zu können. Was natürlich sofort Widerstand hervorruft: «Wenn dieses Konsortium gewinnt, dann erinnert gar nicht mehr an das alte Kosmos», befürchtet eine Person aus dem ehemaligen Kosmos-Umfeld. «Das wäre Kommerz pur.»
Entscheid schon Ende März?
Allerdings: Schon im alten Kosmos standen immer wieder Blockbuster auf dem Programm, gab es im Restaurant Gastro-Klassiker wie Wiener Schnitzel.
Die Hoffnung der Zürcher Kulturinteressierten: Ebenfalls Interesse an den Kinosälen soll gemäss «Tippinpoint» die Arthouse Commercio Movie AG bekundet haben, die in Zürich fünf Studiokinos und das Restaurant Commercio betreibt. Also so etwas wie der Gegenentwurf zu den beiden kommerziellen Schwergewichten. Der Entscheid über die Zukunft des Kosmos könnte schon gegen Ende März fallen, heisst es seitens SBB.