Die Zürcher Privatbank Hottinger ist am Ende. Die Finanzmarktaufsicht (FINMA) hat gestern den Konkurs eröffnet. 50 Mitarbeiter verlieren die Stellen. Die Webseite der Bank ist bereits verschwunden.
Gemäss der Finma können Guthaben bis 100'000 Franken komplett zurückerstattet werden. Doch rund 200 der 1500 Kunden haben mehr auf dem Konto. Sie müssen jetzt zittern. Denn es ist nicht klar, ob sie ihr gesamtes Geld zurückkriegen. Um das herauszufinden, müssen zuerst alle Forderungen erfasst werden. Das kann einige Zeit dauern. Wer Aktien bei der Bank deponiert hat, kriegt sie auf jeden Fall zurück.
Pleite ist exemplarisch
Jahrelang hat die Privatbank vom Bankgeheimnis profitiert. «Doch die mittlerweile erklärte Weissgeldstrategie auf dem Finanzplatz Schweiz mischt die Karten neu», sagt Professor Bernhard Koye von der Kalaidos Fachhochschule. Doch bei der Neuausrichtung ist die Privatbank gescheitert.
«Die Pleite ist exemplarisch für Institute, die noch zu wenig auf die Ausgestaltung zukunftsträchtiger Ertragspotenziale achten, weil sie mit Altlasten aus Schwarzgeldtagen beschäftigt sind», so Koye.
Dabei wollte Hottinger die Altlasten los werden. Noch im Sommer 2014 schossen Aktionäre 12 Millionen Franken in die Bank ein, schreibt das Bankenportal «Finews». Das Geld wurde zur Seite gelegt, um einen drohende Busse zahlen zu können. Das Institut wurde beschuldigt, Schwarzgeld aus den USA zu verwalten.
Die Ursprünge der Bank reichen bis ins Jahr 1786 zurück. Bis zum Schluss war die Privatbank in Familienbesitz. 90 Prozent der Aktien gehören der Familie Hottinger. (bam)