Das Wachstum werde sich bis 2016 aber allmählich wieder beleben, heisst es im aktuellen Konjunkturausblick. Demnach rechnet die OECD noch mit einem BIP-Wachstum von 0,8 Prozent im laufenden und 1,7 Prozent im kommenden Jahr. Ende November war die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) noch von einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 1,5 Prozent im laufenden Jahr und 2,5 Prozent 2016 ausgegangen.
Die starke Aufwertung des Frankens habe der von den Exporten ausgehenden Wirtschaftsdynamik ein Ende gesetzt, heisst es im am Mittwoch veröffentlichten Bericht. Sowohl die Ausfuhren als auch die Einfuhren seien seit Anfang Jahr drastisch eingebrochen.
Da dies «dem Vertrauen insgesamt einen Schlag versetzte», dürfte der Konsum der privaten Haushalte im Jahresverlauf schwach bleiben, prophezeit die OECD. Zum Jahresanfang sanken denn auch die Detailhandelsumsätze in der Schweiz.
Unter der Frankenaufwertung leiden insbesondere die Exporte und die Unternehmensinvestitionen. Da die Margen vieler Firmen auf den Exportmärkten bereits zuvor gering waren, drohen bei weiter schrumpfenden Gewinnen Investitionsaufschübe und Arbeitsplatzabbau.
Für die Schweiz rechnet die OECD im laufenden Jahr mit einer Arbeitslosenquote von 4,5 Prozent gemäss ILO-Standard und im kommenden Jahr mit 4,6 Prozent. Damit lägen die helvetischen Arbeitslosenzahlen ungefähr auf dem Niveau Deutschlands (2015: 4,7 Prozent, 2016: 4,5 Prozent).
Die Auguren der OECD sehen aber nicht nur schwarz: Steigende Reallöhne, gesunkene Ölpreise und extrem niedrige Zinsen würden den Konsum stützen. Ausserdem sei mit einer Beschleunigung des Exportwachstums nach Europa, insbesondere nach Deutschland, zu rechnen.
Die OECD weist ausserdem darauf hin, dass bei einer weiteren Verlangsamung des Wachstums dank gesunder öffentlicher Finanzen reichlich Spielraum für fiskalische Konjunkturimpulse besteht. Als wachstumsfördernde Massnahmen nennt die OECD unter anderem höhere Finanzierungsmittel für Kinderbetreuung und Bildung von Zuwanderungskindern, um die Beschäftigungschancen der Schweizer Frauen zu verbessern.