Patrik Gisel macht den Weg frei für einen Neubeginn bei Raiffeisen. Per Ende Jahr stellt er seinen Posten zur Verfügung. Bereits habe der Verwaltungsrat von Raiffeisen Schweiz den Auswahlprozess für einen Nachfolger eingeleitet, teilte die Bank heute mit. Wie die «Aargauer Zeitung» berichtet, seien in den letzten Tagen sogar bereits die ersten Headhunter ausgeströmt.
Die Spezialisten in Sachen Chefsuche werden auch extern nach möglichen Nachfolgern für Gisel suchen. Laut einem Bericht des Blogs «Inside Paradeplatz» vor einigen Tagen nennen Beobachter einige Namen. Dazu gehöre mit Christine Novakovic von der UBS auch eine Frau. Weiter auf der Liste stünden Harald Nedwed von der Migros Bank, Romeo Lacher, der aktuelle VR-Präsident der SIX Group, und Franco Morra, der bis im April HSBC-Schweiz-Chef war.
Intern zwei Nachfolger im Gespräch
Intern stehen zwei Personen im Fokus für die Gisel-Nachfolge. Christian Poerschke (43) ist Finanzchef. Er ist erst seit einigen Monaten im Amt und folgte auf Marcel Zoller, der sich vorzeitig pensionieren liess. Ab 2005 war Poerschke unter anderem für den Bereich Controlling zuständig. Der Geschäftsleitung gehört er seit 2015 an.
Als zweiten Kandidaten bringt «Inside Paradeplatz» Urs Gauch (57) ins Spiel. Seit 2015 ist er Leiter des Departements Firmenkunden und damit auch Mitglied der Geschäftsleitung. Davor hat er bei der Credit Suisse Karriere gemacht, zuletzt als Verantwortlicher für das KMU-Geschäft Schweiz. Anders als Poerschke ist Gauchs bisherige Raiffeisen-Karriere damit kurz. In der aktuellen Situation könnte das ein Vorteil sein.
VR-Präsident muss gefunden werden
Ein entscheidendes Wort bei der Neubesetzung des Chefpostens hat der Verwaltungsratspräsident. Momentan ist der Posten interimistisch mit Pascal Gantenbein besetzt. Er macht sich Hoffnung, im November definitiv an die Bank-Spitze gewählt zu werden. Sicher ist dies aber keineswegs, schon gar nicht nach dem Gisel-Rücktritt. Denn Gantenbein war einer seiner Unterstützer. Der neue CEO könnte also von einem neuen und noch unbekannten Präsidenten bestimmt werden.
Lust auf den Job als Raiffeisen-Präsident hat dem Vernehmen nach Hans Ulrich Meister. Der Verwaltungsratspräsident des Bauriesen Implenia hat erst kürzlich eine starke Hand bewiesen, als er den Langzeit-CEO von Implenia, Anton Affentranger, unsanft vor die Tür setzte. (jfr/zas)