Es ist das Comeback des Jahrzehnts: Sergio Ermotti (62), der letzte Schweizer Superbanker, kehrt zurück an die Spitze der neuen Superbank UBS. Das ist ein starkes Zeichen, denn jetzt muss es schnell gehen. Die UBS kann sich mit der Integration der Credit Suisse nicht allzu viel Zeit lassen, muss das Vertrauen aller Stakeholder gewinnen, alles dafür tun, dass die Übernahme der Krisenbank CS eine Erfolgsgeschichte werden kann. Es geht um das Vertrauen der Finanzmärkte, der Kunden, der Angestellten und der Öffentlichkeit – und nicht zuletzt der Steuerzahler, die darauf hoffen, dass die Rettung einer Grossbank nicht auf ihre Kosten geschieht.
Dafür ist Sergio Ermotti der richtige Mann. Er hat nach der Finanzkrise die UBS schon einmal umgebaut und auf den Erfolgspfad zurückgeführt. Er hat die Investmentbank erfolgreich in den Dienst der Vermögensverwaltung gestellt, den Risikoappetit der angelsächsischen Banker gezügelt. Ermotti ist international bekannt und bestens vernetzt, ihm kann – und muss – es als Erstes gelingen, die Abwanderung betuchter CS-Kunden zu stoppen.
Bern muss sich warm anziehen. Der Tessiner wird wie ein Löwe gegen neue Regulierungen und für die Boni kämpfen. An ihm werden sich die Politiker noch die Zähne ausbeissen. Er kennt die Mechanismen der Schweizer Politik viel besser als sein Vorgänger, Kritik aus der Schweiz kann er im Keim ersticken.
Allerdings steht der Erfolgsbanker Ermotti vor grossen Herausforderungen. Das Umfeld für die Rettung der UBS war ein ganz anderes, damals boomte die Wirtschaft dank der Milliarden der Notenbanken. Heute kriselt die globale Wirtschaft, den Banken weht nach den Zinserhöhungen ein eisiger Wind entgegen.
Sergio Ermotti ist trotz des Gegenwindes zuzutrauen, dass er die neue UBS zum Erfolg führt. Er ist erfahren, entschlossen und auch eitel genug, dass Scheitern für ihn keine Option ist.