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Kolumne von Stefan Meierhans
Wo bleibt das flächendeckende Homeoffice-Abo?

Die Tarifverbünde Frimobil und Mobilis testen seit einem Jahr erfolgreich ein Wahltage-Abonnement (Flexi-Abo), das entweder für 2 oder 3 Tage die Woche gültig ist. Die Frage ist: Wann (endlich) kann man solche Abos in der ganzen Schweiz kaufen?
Publiziert: 08.08.2022 um 15:00 Uhr
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Aktualisiert: 08.08.2022 um 15:41 Uhr
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Stefan MeierhansPreisüberwacher

In der Schweiz sind wir gründlich. Während andere Klimatickets oder 9-Euro-Tickets für das ganze Land aus dem Boden stampfen, machen wir zuerst Pilotversuche. Manchmal auch für Überfälliges – wie passende Abonnements für Teilzeitarbeitende bzw. Homeoffice-Büro-Wechsler.

Die Teilzeitarbeit ist mit fast 40 Prozent Anteil längst kein Randphänomen mehr. Auch das Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben: 75 Prozent derer, die es können, nutzen es auch. Da legt die Vermutung nahe, dass diese Menschen Abonnements, die «ihre» Anzahl Auswärtsarbeitstage spiegeln, auch nutzen würden.

In den Westschweizer Tarifverbünden Mobilis und Frimobil zeigt sich, dass es technisch funktioniert und nachgefragt wird. Im Pilotversuch ist das Flexi-Abo dort für entweder 104 oder für 156 Tage im Jahr erhältlich. Man aktiviert es digital an den Tagen, an denen man es nutzen will – und fertig. Der Erfolg des Ganzen ist keine Überraschung für mich: Das Kundenbedürfnis liegt auf der Hand, und die technische Machbarkeit ist kein Problem. Es stellt sich also die Frage: Wann kann endlich der Rest der Schweiz solche Verbunds-Abonnements nutzen?

Ich hoffe, es dauert nicht wieder so lange wie bei den Sparbilletts. Seit Jahr und Tag fordere ich, dass sie auf allen Fernverkehrsstrecken – auch solchen, die auf Tarifverbund-Gebieten liegen – möglich sein sollen. Endlich hat sich etwas getan: Die Tarifverbünde Passepartout, Ostwind und neu auch Mobilis und Frimobil bieten sie nun auf ihrem Gebiet an. Bravo!

Wichtig wäre, dass alle Verbundsgebilde – besonders auch die grossen wie der Z-Pass oder der Libero – nachziehen. Mobilität ist kein identitätsstiftendes, kantonales oder regionales Prestigeprojekt, sondern ein Mittel zum Zweck. Sparbilletts und Teilzeit- bzw. Homeoffice-Abonnements sind Produkte, die zum Leben der Menschen passen. Sie erleichtern vielen das Einsteigen.

Wir brauchen solche Produkte für die ganze Schweiz, denn die hohen Infrastrukturkosten führen nur dann nicht zu sehr hohen Preisen, wenn sie auf genügend Fahrgäste verteilt werden können. Ich sage deshalb insbesondere den Tarifverbünden: On y va!?

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