Die Basler Energieversorgerin IWB hat vor einigen Tagen ihren Kundinnen und Kunden freudig mitgeteilt, dass sie ihnen tiefere Beschaffungskosten für Erdgas weitergeben wird. Leider nimmt gleichzeitig die Tarifkomponente Netznutzung zu. Wenn man jedoch beides gegeneinander aufrechnet, kommt immer noch eine kleine Preissenkung der Erdgaspreise dabei heraus.
Ein grosses Bravo von mir? Nein, denn diese Preissenkung ist gemäss meinen Berechnungen deutlich zu klein.
Die IWB ist ein marktmächtiges Unternehmen, und als solches musste sie mich insbesondere zur Erhöhung der Netznutzungspreise konsultieren. In meiner Empfehlung an den Regierungsrat habe ich festgehalten, dass die vorteilhafteren Beschaffungspreise vollumfänglich an die Kundinnen und Kunden weitergegeben werden sollen. Gleichzeitig habe ich die geplante Erhöhung der Netznutzungspreise geprüft und konnte nicht alle vorgebrachten Argumente akzeptieren. Diese Preiserhöhung basiert nämlich nicht etwa auf real geänderten Preisen, sondern hier wurde «ohne Not» an Parametern der Kostenrechnung geschraubt. Die Folge liegt dann auf der Hand: Wird schnell abgeschrieben, steigt der jährliche Preis – wird langsam abgeschrieben, wird es günstiger. Oder kurz: Je langsamer abgeschrieben wird, desto tiefer fallen die jährlichen Raten aus. An der Leitung ändert sich rein gar nix.
Ich habe empfohlen, diese Änderung zu unterlassen. Leider sahen die IWB und der Regierungsrat von Basel-Stadt das anders. Der Regierungsrat folgte zwar meiner Empfehlung, dass die Beschaffungspreisreduktionen an die Kundinnen und Kunden weitergegeben werden sollen. Gleichzeitig billigte er aber die Erhöhung der Netznutzungspreise. Folglich können sich die Kundinnen und Kunden heute über diese kleine Preissenkung freuen. Sobald die Einkaufspreise für Erdgas wieder das frühere Niveau erreichen, muss jedoch abermals mit steigenden Gaspreisen gerechnet werden.