Kolumne von Stefan Meierhans über den Zukunftstag
Was Junior-Konsumenten wollen

Donnerstag war nationaler Zukunftstag – auch bei mir im Büro. Ich habe mir Zeit genommen und gut zugehört, wo den Kindern in Sachen «Preise» der Schuh drückt. Lesen Sie selbst, was die 11- bis 13-jährigen Nachwuchs-Konsumenten umtreibt.
Publiziert: 15.11.2021 um 09:13 Uhr
Auch dem Preisüberwacher schauten am Zukunftstag vier Jungs über die Schulter – und sie sprachen mit ihm auch über Preise.
Foto: zvg
Stefan Meierhans, Preisüberwacher

Generation «Zukunftstag» - das waren dieses Jahr bei uns im Büro vier Buben im Alter zwischen 11 und 13. Ich war gespannt, was sie kaufen. Was sie gern kaufen würden. Was sie nicht kaufen, weil es zu teuer ist. Erwartet habe ich, dass vor allem die begehrten Dinge der digitalen Welt ein Thema wären. Umso mehr war ich überrascht, welche Beobachtungen und Schlussfolgerungen die Kinder machten. Gerne lasse ich sie selbst zu Wort kommen:

Raphaël (11 Jahre): Ich finde, dass die Kletterschuhe zu teuer sind. Sie kosten 160 Franken - und ich wachse ja noch viel. Ausserdem verstehe ich nicht, warum die Zugfahrt von Polen in die Schweiz nur 36 Franken kostet. Wenn man von der Schweiz nach Polen fährt, kostet es mehr als 200 Franken! Der Preisunterschied ist wirklich (zu) gross.

Luc (13 Jahre): Ich finde, dass das Benzin generell zu teuer ist. Turnschuhe ebenfalls. Die Einnahmen der Unternehmen sind viel zu hoch. Wenn ein Paar Turnschuhe 160 Franken kosten, gehen nur 80 Rappen Lohn an den, der die Schuhe eigentlich herstellt! Und das Material macht den Kaufpreis auch nicht wett.

Philipp (13 Jahre): Ich finde, dass die ganze Ski-Ausrüstung zu teuer ist: Leute mit vielen Kinder können sich doch so eine teure Ausrüstung gar nicht leisten. Das ist schade L. Ich finde auch, dass Kino-Snacks zu teuer sind. Einmal Kino, und mein Sackgeld für 2 Wochen ist «nur» für einen Ausflug weg.

Abdullah (11 Jahre): Ich finde, dass elektronische Geräte generell zu teuer sind. Ein Handy zum Beispiel kostet viel zu viel Geld. Ausserdem finde ich, dass die Kaugummis am Kiosk zu teuer geworden sind. Sie kosten jetzt 50 Rappen. Früher haben sie nur 5 oder 10 Rappen gekostet.

Die Liste der Preissenkungswünsche der Jungs war lang. Als Fussball-Fans waren sie sich völlig einig, dass die Preise für Panini-Bildli überhaupt nicht gehen. Sammeln macht Spass, so viel zu zahlen aber klar nicht.

Äusserst interessant war für mich, wie aufmerksam schon die Jüngsten sind. Der 11-jährige Abdullah machte etwa folgende Beobachtung: Eine Woche vor dem Black-Friday gehen manchmal die Preise hoch. Etwas, das normal 8 Franken kostet, kostet dann plötzlich 10 Franken. Wenn dann Black-Friday ist, wird der 10 Franken Preis durchgestrichen und wieder mit 8 Franken angeschrieben. Dann kaufe ich nichts.

Es macht mir Freude, mit welch offenen Augen sich die Kinder in der Welt der Konsum-Verlockungen bewegen. Sie wissen, was sie wollen. Sie sind kritisch und hinterfragen. Schön ist, dass sie auch ihre Mitmenschen im Blick haben.

Ich schaue mit viel Zuversicht auf unsere Nachwuchs-Konsumenten: Ihnen wird künftig niemand ein X für ein U vormachen. Gut so!

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