Kolumne von Stefan Meierhans
Roaming-Gebührenmodelle gehören in die Mottenkiste

Beim leidigen Roaming-Gebühren-Problem wurde gerade ein Pflästerli geklebt – von einer wirklichen Lösung kann aber nach wie vor keine Rede sein. Der Handlungsbedarf ist gross, sagt der Preisüberwacher.
Publiziert: 14.06.2021 um 19:31 Uhr
Preisüberwacher Stefan Meierhans.
Foto: Keystone
Stefan Meierhans, Preisüberwacher

Die Ferienzeit steht vor der Tür. So langsam dürfen wir auch an Ferien im Ausland denken. Für viele ist das seit längerem wieder das erste Mal, deshalb mein Tipp: Vergessen Sie nicht, Vorkehrungen wegen der Roaming-Gebühren zu treffen!

Die Optionen sind: ein Abo, das diese Gebühren beinhaltet (leider ziemlich teuer), Roaming-Pakete kaufen (ein Kompromiss), mobile Daten ausschalten (günstig, aber unpraktisch) oder fatalistisch der Dinge harren, die da kommen (Pandoras Box). Letzteres kann ich wirklich nicht empfehlen, denn schlimmstenfalls treibt es sie, zumindest gefühlt, in den Ruin. Vor allem dann, wenn Sie einen unbekümmerten Satz «Digital Natives» (Kinder/Jugendliche) dabeihaben, deren soziales Leben zu weiten Teilen online stattfindet. Eine gute Nachricht gibt es: Ab Juli dieses Jahres müssen gekaufte Roaming-Pakete per Gesetz eine Mindestlaufzeit von einem Jahr haben. Das heisst, Sie können den Rest Ihres Sommerferien-Daten-Guthabens auch noch im Herbst oder Winter verbrauchen. Immerhin.

Doch bei Tageslicht bleibt das Problem das alte: Surfen, Downloaden, Streamen sind für die meisten von uns völlige Normalität. Verlässt man aber das Land, wird die Sache schnell kompliziert, teuer oder beides. Verständnis für solche Hürden hätte ich noch, wenn die digitale Welt vergleichbar mit Tabakprodukten wäre, deren Konsum man möglichst verhindern will. Aber wir reden hier von Dingen wie Zeitung lesen, Stadtpläne anschauen, Tickets kaufen, Fahrplänen checken, Auto mieten – einfach online statt offline. Das sollte man doch gerade auch im Ausland einfach und unbeschwert nutzen können. Leider sind wir davon – im Gegensatz zur EU, die diese Gebühren abgeschafft hat – noch weit entfernt. In der Schweiz setzt man bisher auf Eigenverantwortung – oder sollte ich sagen, man schiebt sie vors Loch? Die Wahrheit ist, das Ganze ist ein lohnendes Geschäft.

Denn Menschen, die in der Hektik des Alltags und in Vorfreude auf die schönsten Tage des Jahres vergessen, die Weichen für Roaming «auf Nummer sicher zu stellen», gibt es immer. Statt aus kleinen Versäumnissen ein Geschäft zu machen, sollten zumindest verbindliche Preisobergrenzen festgelegt werden, sodass auch jene, die ihre «Eigenverantwortung» nicht perfekt wahrnehmen, nicht das nächste und übernächste Ferienbudget einsetzen müssen, um ihre Roaming-Rechnung zu zahlen.

Zum Schluss noch einen Tipp: Denken Sie daran, allfällige Impf- und Testzertifikate auf das Handy zu laden, um den Datenverbrauch bei Online-Abfragen nicht unnötig in die Höhe zu treiben.

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