Sind wir ehrlich: Gesundheit und Kosten – diese Verbindung finden wir schon fast unethisch. Das hohe Gut Gesundheit wollen wir uns leisten, in höchstmöglicher Qualität. Selbstverständlich. Das «Wollen» und das «Können» sind leider nicht immer ein gleiches Brüderpaar. Das Wollen ist unverändert gross. Leider geht dem Können langsam die Puste aus. Schweizweit braucht schon heute ein knappes Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner Verbilligungen für ihre Krankenkassenprämien. In manchen Kantonen sind es sogar schon fast 40 Prozent. Eine ungesunde Entwicklung.
Deshalb ist es höchste Zeit, genauer hinzusehen und endlich dafür zu sorgen, dass wir unser endliches Geld nur noch für das ausgeben, was heilt, lindert oder gesund hält, anstatt die leider zahlreichen Fehler im System zu finanzieren. Warum hat man das nicht längst gemacht? Wenn einer gewinnt, verliert ein anderer. Werden Systemfehler beseitigt, ist das gut für die Prämienzahler, aber schlecht für die Gesundheitsindustrie. Die wehrt sich dagegen, indem sie bei unseren Urängsten ansetzt: Wenn wir etwas ändern, wird die Versorgung leiden. Da wir alles wollen, nur das nicht, sind die meisten Anläufe – so richtig sie auch waren – in der Vergangenheit immer wieder gescheitert.
Je länger, je mehr können wir uns das Wegschauen und Ignorieren nicht mehr leisten. Denn schon heute ist unser gefühlt sehr gutes Gesundheitswesen objektiv betrachtet in der Regel nur Mittelmass zum Spitzenpreis. Das muss sich ändern. Wir müssen endlich konsequenter dafür schauen, dass wir unsere Krankenkassenprämien in die Dinge investieren, die unserer Gesundheit dienen. Systemfehler, Spielräume oder Fehlanreize, die der Gesundheitsindustrie aus monetären Gründen sehr lieb geworden sind, gilt es konsequent auszumerzen. Mut zur Veränderung wächst aus Wissen. Um hier etwas beizutragen, werde ich in den nächsten Wochen auf meinem Blog einige dieser Systemprobleme – hoffentlich gut verständlich – vorstellen.