Das ist ein Paukenschlag: Wegen Corona werden die grenzüberschreitenden Zugverbindungen zwischen der Schweiz und Italien eingestellt. Ab Donnerstag, und auf unbestimmte Zeit.
Auf Anfrage ist bei den SBB von einem ganzen Bündel von Massnahmen die Rede. Diese seien in einem Dekret der italienischen Regierung zusammengefasst. Das Dekret verbiete zwar nicht den Grenzverkehr grundsätzlich, fordere aber eine Reihe von Schutzmassnahmen, die über das bisherige Schutzkonzept im ÖV hinaus gehen: «Diesen Massnahmen und Forderungen können wir derzeit nicht nachkommen», sagt SBB-Sprecherin Ottavia Masserini zu BLICK.
Zu den geforderten Massnahmen gehören Temperaturmessungen vor dem Grenzübertritt. Und ein Nachweis eines negativen Coronatests. Ferner schreibt das Dekret eine Maximalauslastung von 50 Prozent der Züge vor. Renitente Passagiere oder solche, die nicht den Anforderungen des neuen Grenz-Regimes genügen, müssten den Zug verlassen. Das alles ist eine Herausforderung, die mit den aktuellen Kapazitäten eine Nummer zu gross ist für die SBB. Die Staatsbahn bräuchte ein Heer von Kontrolleuren und Securitas-Personal, um die Massnahmen durchzusetzen. Die Züge müssten lange stehen bleiben, der Fahrplan wäre massiv beeinträchtigt.
Regionalverkehr soll bald wieder fahren
Deshalb habe die SBB entschieden, die Notbremse zu ziehen und ab Donnerstag auf unbestimmte Zeit den grenzüberschreitenden Fernverkehr einzustellen. Betroffen ist das regionale Angebot von Tilo. Die Züge der SBB verkehren bis zur Landesgrenze.
Die SBB arbeiten an einer Lösung. Das Ziel ist es offenbar, mit dem Fahrplanwechsel vom 13. Dezember den Regionalverkehr wieder aufnehmen zu können. Das würde den Pendelverkehr der rund 70'000 Grenzgänger im Tessin einiges entspannen. «Unsere Wirtschaft ist angewiesen auf die Grenzgänger aus Italien. Solche Einschränkungen treffen besonders Spitäler und Altenpflegeheime», sagt denn auch CVP-Nationalrat Fabio Regazzi (58).
Die Züge im Regionalverkehr zwischen Brig und Domodossola sind von der Einstellung nicht betroffen. Auf Anfrage von BLICK heisst es bei den BLS: «Im Moment fahren wir nach Fahrplan. Wir haben derzeit keine Signale, dass es zu weiteren Massnahmen kommen könnte.»
Kalt erwischt
Der Hintergrund: Im Gegensatz zu den SBB, die mit der Lombardei und wohl auch mit Rom verbunden ist, stehen die BLS mit einer anderen Regionalbehörde in Kontakt. Für die Strecke von Brig nach Domodossola erteilt neben dem Kanton Wallis die italienische Agenzia della mobilità piemontese (AMP) den Beförderungsauftrag. Und im Piemont gelten die Regionalzüge der BLS eben als ein wichtiges Grundangebot für die Grenzgänger.
Die Meldung der SBB ereilte die italienischen Behörden übrigens unvorbereitet. Rom feiert am 8. Dezember die unbefleckte Empfängnis. «Immacolata Concezione». Zu deutsch: Mariä Empfängnis. Die Büros sind zu.
Die Italiener wundern sich aber, warum die neuen Anti-Corona-Massnahmen aus Rom zu einer derart heftigen Reaktion in Bern führen. Temperaturmessungen an italienischen Bahnhöfen seien schon seit Monaten Standard. Und die Zugreisenden auf ein Formular mit einer Selbsterklärung zu kontrollieren, inklusive negativem Covid-Nachweis, wie dies auch Fluggesellschaften tun, sei durchaus zumutbar, so der Tenor aus dem Belpaese.
Für das SBB-Angebot in der Schweiz ergeben sich folgende Anpassungen:
- Die EC am Gotthard verkehren normal zwischen Zürich resp. Basel und Chiasso, ab Chiasso Richtung Italien fallen die Züge ersatzlos aus.
- Die EC am Lötschberg verkehren normal zwischen Basel und Brig, ab Brig Richtung Italien fallen die Züge ersatzlos aus.
- Die EC am Simplon fallen aus, einzig der EC 39 sowie die EC 42/44 verkehren zwischen Genf und Brig.
- Der Trinationale Zug (Frankfurt–Mailand) EC 52 sowie 451/151 verkehrt bis am 11.12. zwischen Brig und Frankfurt resp. Frankfurt und Chiasso. Am 12.12. verkehrt Zug 451/151 noch zwischen Frankfurt und Chiasso, Zug 52 zwischen Brig und Basel SBB. Ab Fahrplanwechsel 13.12. verkehren die Züge nur noch zwischen Brig und Basel resp. Basel und Chiasso und fallen in Italien sowie in Deutschland aus.
- Die RE der BLS zwischen Brig und Domodossola verkehren weiterhin fahrplanmässig.
Die grenzüberschreitenden Regionalzug-Verbindung (Tilo) S10, S30, S40, und S50 fallen aus. Die Züge der RE10-Verbindung fallen zwischen Chiasso und Milano Centrale aus. Zwischen Como und Milano Centrale ist ein Ersatzkonzept von Trenitalia vorgesehen
Für das SBB-Angebot in der Schweiz ergeben sich folgende Anpassungen:
- Die EC am Gotthard verkehren normal zwischen Zürich resp. Basel und Chiasso, ab Chiasso Richtung Italien fallen die Züge ersatzlos aus.
- Die EC am Lötschberg verkehren normal zwischen Basel und Brig, ab Brig Richtung Italien fallen die Züge ersatzlos aus.
- Die EC am Simplon fallen aus, einzig der EC 39 sowie die EC 42/44 verkehren zwischen Genf und Brig.
- Der Trinationale Zug (Frankfurt–Mailand) EC 52 sowie 451/151 verkehrt bis am 11.12. zwischen Brig und Frankfurt resp. Frankfurt und Chiasso. Am 12.12. verkehrt Zug 451/151 noch zwischen Frankfurt und Chiasso, Zug 52 zwischen Brig und Basel SBB. Ab Fahrplanwechsel 13.12. verkehren die Züge nur noch zwischen Brig und Basel resp. Basel und Chiasso und fallen in Italien sowie in Deutschland aus.
- Die RE der BLS zwischen Brig und Domodossola verkehren weiterhin fahrplanmässig.
Die grenzüberschreitenden Regionalzug-Verbindung (Tilo) S10, S30, S40, und S50 fallen aus. Die Züge der RE10-Verbindung fallen zwischen Chiasso und Milano Centrale aus. Zwischen Como und Milano Centrale ist ein Ersatzkonzept von Trenitalia vorgesehen