So, wie im Lebensmittelhandel Coop und Migros um die Spitze kämpfen, sind es im Brillenmarkt Fielmann und Visilab, die sich antreiben. Hier hat die Visilab-Gruppe gemessen an Umsatz (264 Millionen Franken) und Filialzahl die Nase vorn.
Und wird sie auch weiterhin dort haben. Denn gestern kam es zum Knall im Schweizer Optikermarkt: Visilab, die Nummer eins in der Schweiz, schluckt die Graffiti Holding, Inhaberin von McOptic. Diese war bislang im Besitz der Basler Familie Thaler, Verwaltungsratspräsident ist Bruno Thaler (82).
Zu McOptic gehören 62 Filialen und 336 Angestellte. Mit der Übernahme der Nummer drei in der Schweiz nach Filialen und Umsatz, will Visilab seine «führende Stellung in der Schweiz weiter stärken», wie es in einem Communiqué heisst.
Grosse Ketten, 1000 Fachgeschäfte
Zum Vergleich: Fielmann, Nummer zwei in der Schweiz, zählte per Ende 2018 43 Verkaufsstellen. Der Umsatz betrug 209 Millionen Franken – ein Plus von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr (GfK-Zahlen).
Mehr als die Hälfte des auf 1,5 Milliarden Franken bezifferten Branchenumsatzes geht auf das Konto grosser Ketten wie Fielmann, Visilab und McOptic. Laut Optikerverband teilen sich rund 1000 Fachgeschäfte den Rest untereinander auf.
Trotz Übernahme ist der Name McOptic nicht Geschichte. Die Marke soll als «eigenständige Einheit» in die Visilab-Gruppe, die von Daniel Mori (63) präsidiert wird, integriert werden. Mori: «McOptic ergänzt das Filialnetz von Visilab ideal und ermöglicht die Expansion in neue Regionen der Schweiz.» Dank der Übernahme kann Mori ins Tessin vorstossen, wo man bislang nicht vertreten war.
Rüsten gegen Billigkonkurrenten
Mit der Graffiti Holding verfügt Moris Gruppe nun über vier Marken (Visilab, Kochoptik, +Vision, McOptic), 1300 Mitarbeitende und 163 Verkaufsstellen. Geschätzt sind das 30 Prozent des Optiker-Markts.
Zum Preis der Übernahme schweigt Mori. Letztmals machte McOptic für 2010 den Umsatz publik. Dieser belief sich damals auf 68 Millionen Franken.
Der Umsatz dürfte unter Druck gekommen sein, denn Newcomer wie Viu geben Gas. Bereits zählt das Brillen-Start-up 14 Läden und rund 320 Mitarbeiter in der Schweiz.
Schätzungen gehen laut der «Bilanz» davon aus, dass hierzulande sieben von zehn Personen eine Brille tragen. Laut dem Wirtschaftsmagazin kostet eine Brille in der Schweiz im Schnitt 600 Franken. Bei Viu gebe es Modelle mit Gläsern aus dem Baselbiet schon ab 195 Franken.
Kein Wunder, stellt Mori von Visilab bei Bekanntgabe der Übernahme klar, dass McOptic wieder zu seiner ursprünglichen Positionierung als Anbieter mit «konkurrenzfähigen Pauschalpreisen» zurückkehren müsse.