So erklärt sich die Migros
Die Migros-Spitze gab im Rahmen der Pressekonferenz wenig Details zu den Ankündigungen des frühen Morgens preis. Festzuhalten ist:
Der Verkaufsprozess für Hotelplan (Reisen), Mibelle (Beauty/Care), SportX (Sportartikel) und Melectronics (Elektronik) startet ab heute. Vorgespräche wurden nicht geführt.
Hinsichtlich der Verkaufsszenarien sei alles möglich – also auch Teilverkäufe.
Weitere Veräusserungen – etwa von anderen Fachmärkten – sind nicht ausgeschlossen. Die Prüfung hierzu läuft noch bis Mitte Jahr.
Rund 1500 Stellen fallen weg, vor allem in zentralen Diensten. Ob es infolge der Verkäufe auch bei den verkauften Unternehmen zum Abbau kommt, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Rund 6500 Personen arbeiten bei den genannten 4 Unternehmen.
Die Migros ist finanziell weiterhin solid aufgestellt und plant massive Investitionen in die strategischen Kernbereiche.
Für das abgelaufene Geschäftsjahr wird ein Gewinn in Aussicht gestellt, trotz einer Wertberichtigung in Höhe von 500 Millionen.
Gibt es Jobgarantien bei Verkäufen?
Mario Irminger umschifft die Frage. Er hält fest: «Wir werden die Verkäufe sorgfältig planen und unser Möglichstes tun, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben.»
Damit endet die Pressekonferenz.
Was passiert mit den Verkaufsflächen der Fachmärkte?
Die Hoffnung sei, dass bei einem Verkauf die Standorte erhalten bleiben. «Es kann sein, dass nicht zu 100 Prozent übernommen wird», sagt Mario Irminger. Falls ein Fachmarkt lokal schliesst, werde die Fläche anderweitig vermietet.
Wird auch CoffeeB überprüft?
Das Modell wird überprüft, «an der Innovation halten wir fest», sagt Matthias Wunderlin.
Ist das Salamitaktik?
Diese Frage stellt Irminger gleich selber in den Raum. «Wir wollten die bevorstehenden Aktivitäten heute gruppiert mit ihnen teilen», versichert Mario Irminger. Es könne aber sein, dass bei einem so grossen Konzern wie die Migros noch da und dort «Justierungen» vorgenommen werden, die heute noch nicht angekündigt wurden.
Verlassen Mitarbeitende aus Furcht vor Stellenabbau nun den Konzern?
«Die Mitarbeitenden werden nicht das Weite suchen, und wir werden sie überzeugen können, in den jetzt anstehenden Veränderungen auch eine Chance zu sehen», sagt Matthias Wunderlin. Das gelte sowohl für Mibelle als auch für Hotelplan. «Jetzt erst recht», sei der Grundsatz in den Managements, ergänzt Michel Gruber.
Aussagen zur Wertberichtigung
Die Migros ist trotz der hohen Wertberichtigung «kein Sanierungsfall»: «Ebit und Reingewinn werden positiv sein», betont Irminger nochmals. Die finanzielle Basis sei solide und die Migros «nicht fremdgeführt». Aber die Migros «muss sich zukunftsfähig aufstellen».
Wie passt Migrol ins Kernbusiness?
«Die Migrol ist essenziell für unser Convenience-Geschäft», sagt Michel Gruber. Ebenso sei es wichtig für das Mobilitäts-Business. Und natürlich sei es auch ein «Cash-Generator».
Gesundheit ist ein Kerngeschäft
Warum das Reisegeschäft veräussern und nicht die Gesundheit? Ursula Nold hält fest, dass die Gesundheit schon seit Jahren zu den Kernaufgaben gehöre und dies auch so bleibe.
Was, wenn kein Käufer gefunden wird?
Mario Irminger führt aus: «Bei den Fachmärkten wollen wir die Prüfung bis Mitte Jahr abschliessen, dann schauen wir weiter.» Ob ein Verkauf an Coop denkbar sei? «Alle Interessenten sind willkommen», sagt Irminger. Ein Gesamtverkauf aller Fachmärkte ist nicht undenkbar, aber laut Irminger «unwahrscheinlich». Man werde bei allen Verkäufen «sehr sorgfältig nach nachhaltigen Lösungen suchen».