Knall bei Heimelektronikmarkt
Coop zieht seiner Tochter Microspot den Stecker

Die Mitarbeitenden wurden am Mittwochmorgen über die künftige Ausrichtung von Interdiscount.ch informiert. Besitzerin Coop integriert eigenen Microspot-Shop in die Interdiscount-Plattform. Was passiert mit den Mitarbeitenden und was heisst das für die Kundschaft?
Publiziert: 11.10.2023 um 10:46 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2023 um 13:08 Uhr
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Microspot.ch wird es bald nicht mehr geben.

Das kommt einem Paukenschlag in der Heimelektronikbranche gleich: Coop legt die beiden grossen Onlineshops interdiscount.ch und microspot.ch zusammen. Künftig soll es nur noch eine Plattform für Heimelektronik-Kundinnen und Kunden geben. Die Kundschaft profitiere von einem deutlich grösseren Angebot, verspricht das Unternehmen.

Vonstattengehen soll das Ganze in den kommenden Monaten, wie eine Interdiscount-Sprecherin auf Anfrage von Blick erklärt. Aktuell befinde sich alles in der Vorbereitung. Dann werden microspot.ch sowie die Marke selbst komplett aus dem Netz verschwinden. Auch die beiden Filialen von Microspot im Zürcher Hauptbahnhof und in Jegenstorf BE werden geschlossen. Das Interdiscount dort einzieht, ist unwahrscheinlich.

Telekom-Experte Ralf Beyeler (44) zeigt sich auf X (ehemals Twitter) besorgt über das Aus von microspot.ch. Denn der Onlineshop sei für Kunden eine günstige Alternative zu Interdiscount gewesen.

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An die Kundschaft gerichtet, hält die Coop-Heimelektroniktochter fest: Interdiscount übernehme sämtliche Verpflichtungen von microspot.ch. Heisst, alle offenen Bestellungen, Garantie- und Reparaturleistungen laufen dann über Interdiscount. «Für die Kundinnen und Kunden besteht kein Handlungsbedarf.»

Die X-Community zeigt sich auf der Plattform vom Niedergang der Marke enttäuscht. Mehrere Unser empfanden Microspot gar hochwertiger als Interdiscount. Andere rechnen jetzt mit höheren Preisen.

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Vorerst keine Kündigungen geplant

Insgesamt sind 70 Angestellte von der Zusammenlegung betroffen. Es werden aber keine Kündigungen ausgesprochen, so die Sprecherin. Alle Angestellte sollen ein konkretes Angebot von der Coop-Gruppe erhalten. Insgesamt arbeiten 1800 Mitarbeitende für Interdiscount.

In Zukunft soll es für die Läden der Heimelektronikkette ein neues Konzept geben. Dieses wurde bereits 2022 lanciert und wird nun auf 25 Standorte pro Jahr ausgerollt. 2026 sollen deshalb bereits 80 der 170 Verkaufsstellen in der ganzen Schweiz im neuen Auftritt daherkommen. Das dichte Filialnetz von Interdiscount bleibt also.

Aber auch Interdiscount merkt, dass der Onlinehandel gerade auf dem Heimelektronikmarkt immer wichtiger wird: Denn 2022 gaben die Schweizer Konsumenten online erstmals mehr Geld für Elektronik aus als im klassischen stationären Handel. Gemäss einer Marktanalyse von GFK beträgt der Gesamtumsatz im Handel mit Heimelektronik in der Schweiz 2022 5,6 Milliarden Franken.

Auch Media Markt geht über die Bücher

Letzte Woche informierte die Konkurrenz bereits über ihre Pläne im Schweizer Heimelektronikmarkt. Media Markt will die Grösse der Verkaufsflächen überprüfen – es braucht weniger Platz in den Filialen, weil sich das Geschäft zunehmend ins Internet verlagert. Punktuell prüfe das Unternehmen Neueröffnungen kleinerer Shops an hochfrequentierten Standorten in Innenstädten.

Kein gutes Ende hat es mit dem Elektronikverkäufer Steg genommen, wie Blick berichtete. 17 Filialen und der Onlineshop wurden im September Knall und Fall geschlossen. 80 Angestellte verlieren in der Schweiz ihren Job. 50 weitere in Deutschland und der Slowakei.

Im Fall Coop geht es jetzt darum, Doppelspurigkeit im Online-Geschäft mit Heimelektronik abzubauen. Um schlagkräftiger und effizienter im Kampf um die Konsumenten zu werden – und natürlich auch zu sparen. Dass Coop auch bei seinem Heimelektronikverkäufer Fust mit Online-Auftritt und 153 Filialen (Stand Ende 2022) über die Bücher geht, ist nicht bestätigt, aber absehbar. Gleiches dürfte für Nettoshop.ch gelten. Der Haushaltsgeräteverkäufer mit einem Laden in Volketswil ZH gehört ebenfalls zur Coop Gruppe.

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