Klicks gekauft
Das Netz lacht über Kuoni-Werbung

Mit einem Youtube-Video geht Kuoni auf Kundenfang. Um prominent platziert zu werden, hat das Reisebüro Klicks eingekauft. Doch die Nutzer durchschauen den Bluff.
Publiziert: 03.02.2017 um 21:57 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 09:14 Uhr
Peinliche Kuoni-Werbung
2:10
IQ-Test nach den Ferien:Peinliche Kuoni-Werbung

Werbevideos auf Youtube gehören längst zum guten Ton. Und wenn die Filme von den Usern geteilt werden, jubelt die Marketingabteilung. Doch der Erfolg ist natürlich nicht garantiert, in vielen Fällen gehen die Videos einfach unter.

Das weiss man auch bei Kuoni. Als der Reiseveranstalter Ende Januar ein Video auf Youtube publizierte, kaufte er ein paar Tausend Klicks ein. «Nichts Aussergewöhnliches», wie Sprecher Marcel Schlatter zu BLICK sagt.

Doch warum? Weist ein Video viele Klicks auf, wird es auf Youtube anderen Nutzern vorgeschlagen – und erscheint etwa im Kanal «Beliebt auf Youtube – Schweiz». Auch beim Kuoni-Werbefilm war das so.

«Klappt nicht auf Youtube»

Bei den Nutzern kommt Kuoni schlecht weg.
Foto: Youtube

Die Nutzer durchschauten den Bluff aber schnell. Gestern Abend war die Anzahl der «Daumen runter»-Zeichen klar in der Überzahl. Ein User kommentierte: «So etwas klappt auf Youtube nicht – vor allem wenn die Kommentare aktiviert sind.» Andere zweifeln, ob das Video tatsächlich zigtausend Mal angeschaut worden ist.

Trotz Kritik auf Youtube bleibt das Video im Netz. «Wir haben viele positive Rückmeldungen erhalten, die vereinzelt negativen Kommentare auf Youtube entsprechen nicht dem Gros der Reaktionen», erklärt Schlatter.

Der Film an sich ist harmlos, wenn auch kein Hollywood-Knaller: Eine Filiale will den Slogan «Ferien, in denen man alles vergisst» testen – und macht mit den Kunden einen IQ-Test vor und nach dem Urlaub. Resultat: Der IQ ist nach den Ferien tiefer. 

3000 Klicks für 3 Franken

«Wir beziehen uns dabei mit einem Augenzwinkern auf eine Studie der Universität Erlangen, die belegt, dass man in wirklich entspannten Ferien bis zu 20 IQ-Punkte einbüsst», sagt Schlatter. Und ergänzt: «Dass unser IQ-Test nicht streng wissenschaftlichen Kriterien entspricht, wissen wir natürlich – wir führen auch keine empirische Studie durch.»

Dass Unternehmen für Klicks auf Youtube oder sozialen Netzwerken zahlen, ist nicht neu. Angebote gibt es zuhauf, wie ein Blick auf Ebay zeigt. 3000 Youtube-Views kosten etwa gerade mal 2,99 Dollar, also nicht einmal drei Franken. (bam)

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