Das Glarner Dorf Elm war bis heute 16 Uhr von der Umwelt abgeschnitten, die Zufahrtsstrasse wegen Lawinengefahr gesperrt. Vom Nachschub abgeschnitten ist damit auch der Volg im Dorf. «In unseren Regalen gibts Lücken», erklärt Volg-Mitarbeiterin Amber Schlappi beim Anruf von BLICK am Dienstagmittag. Besonders Frischprodukte gehen langsam aus. «Salat gibts nur noch wenig, geschnittenen natürlich gar nicht mehr. Auch Cherry-Tomaten und Champignons sind alle ausverkauft», so die Verkäuferin. Knapp werden die Kartoffeln.
«Auch Eier haben wir keine mehr, Milch nur wenig», so die Situation im Volg Elm. Während lokale Bauern den Milch-Engpass überbrücken können, ist das bei den Eiern nicht möglich. «Auch der Hof mit den Eiern ist leider abgeschnitten. Der Weg ins Dorf ist versperrt», erklärt sie. Insgesamt aber seien die Lagerbestände im Laden noch nicht dramatisch. Auch Hamsterkäufe gäbe es nicht. Wohl aber Leute, die häufiger und mehr einkauften als normal.
Auch das Wallis betroffen
Zwischenzeitlich nicht beliefern konnte die Volg-Zentrale in Winterthur ZH zudem die Läden in Reckingen, Ulrichen und Oberwald im Wallis, im Bündnerland waren St. Antönien und Tenna betroffen. Der Volg in Bergün GR soll morgen wieder beliefert werden. Nach wie vor nicht erreichbar ist das Münstertal. Volg prüft dort zurzeit alternative Routen via Österreich oder Italien für eine Belieferung am Mittwoch.
«Es wird nie ein Volg-Laden geschlossen», verspricht die Mediensprecherin. Die Logistik sei in ständiger Bereitschaft. Wenn sich ein Fenster für die Belieferung auftue, dann reagierten sie sofort. Sei es per Bahn, LKW, Kleinlastwagen oder sogar mit Helikopter.
Ausweichen auf die Luftstrasse
Die Lieferung per Helikopter gehört auch bei anderen Detailhändlern zum Notfallplan für abgeschnittene Orte. Im Januar 2018 hat Coop so etwa die Filiale in Zermatt VS beliefert. Spar hat vor einigen Jahren für die Filiale in Disentis GR Nachschub per Luft organisiert. «Wenn einzelne Standorte mehrere Tage nicht erreicht werden können, müsste man wieder auf Helikopterflüge zurückgreifen», sagt eine Spar-Sprecherin zu BLICK.
Auch am Montag musste Spar für Disentis umplanen. Weil der Zugang zum Ort vorübergehend gesperrt war, musste der Lieferant umdrehen, die Waren gingen nach St. Gallen zurück. Statt per Bahn wurde die Filiale in Davos GR zudem ausnahmsweise über die Strasse mit Waren versorgt.
Neben mehr Flexibilität sei aktuell auch mehr Zeit und eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Behörden, Polizei und den Bahnen gefordert. Mit höheren Kosten rechnet Volg, insbesondere im Kanton Graubünden. Grund dafür seien die langsamere Auslieferung, Mehrfachfahrten und die nicht optimale Auslastung, so die Sprecherin.
Wenig Lücken, Preise bleiben gleich
Steigen bei Engpässen die Preise für die Konsumenten? Kann der Kopfsalat plötzlich 10 Franken kosten? Nein, geben die Detailhändler Entwarnung. Meistens sind Orte nur kurzfristig von der Umwelt abgeschnitten.
Engpässe gäbe es denn auch kaum, sagt der Denner-Sprecher, abgesehen von Frischprodukten.