Droht bei den SBB das grosse Auffahrts-Puff?
1:01

Keine Reservierungen möglich
Droht bei den SBB das grosse Auffahrts-Puff?

Trotz Corona sind die SBB-Züge in den Süden heute sehr stark belegt. Wer sich vorsorglich einen Platz reservieren will, wird enttäuscht. Dass die Reservation derzeit nicht möglich sei, habe technische Gründe, sagt die SBB.
Publiziert: 20.05.2020 um 12:12 Uhr
|
Aktualisiert: 20.05.2020 um 15:44 Uhr
1/10
Wegen der Coronakrise herrschte lange Leere in den Fernverkehrszügen. An Auffahrt wird wieder mit einer hohen Belegung gerechnet.
Foto: Twitter: Jakob Baechtold
Claudia Gnehm

Vor Feiertagen mit hohem Reiseaufkommen trichterten die SBB den Kunden bisher ein: Wer eine SBB-Verbindung auf Nummer sicher will, muss einen Platz reservieren. Doch an diesem Auffahrtswochenende in Corona-Zeiten, wo die Zügen in den Süden schon mit sehr stark belegt angegeben werden, klappt das Reservieren nicht.

Stark gefüllte Sitze wird etwa für die Strecke Zürich-Lugano heute Nachmittag auf dem SBB-App-Fahrplan und Online angezeigt. Drei rote Männchen bedeuten, dass die SBB eine «sehr hohe Belegung» erwartet. BLICK versuchte mehrmals zu reservieren, auch für die Rückfahrt am kommenden Sonntag. Doch die Reservationsfunktion wird gar nicht angezeigt.

Wegen Corona geht reservieren nicht

SBB-Sprecherin Sabine Baumgartner bestätigt BLICK: «In der Aufbauphase, in der wir uns aktuell befinden, ist eine Reservation für Züge auf der Nord-Süd-Achse aus technischen Gründen noch nicht möglich.» Mit Aufbauphase meint sie, dass die SBB nach den Corona-Einschränkungen noch nicht zu 100 Prozent nach Fahrplan fährt. Der Betrieb liegt derzeit bei rund 90 Prozent.

Dass die Kunden derzeit nicht reservieren können, hat laut Baumgartner den Vorteil, dass sie bei der Wahl ihres Sitzplatzes und ihrer Reiseroute durch oder über den Berg flexibel beiben könnten.

Da der Aufbauprozess noch bis und mit 8. Juni dauere, könne die SBB zudem am Auffahrts- als auch am Pfingstwochenende keine Extrazüge auf der Nord/Süd-Achse einsetzen, führt Baumgartner aus.

Ansturm unterschätzt

SBB-Chef Vincent Ducrot (57) sagte Anfang Woche, dass die SBB für einmal keine zusätzlichen Züge einsetze, weil kein grosser Ansturm erwartet werde. Da scheint sich der neue SBB-Chef verschätzt zu haben.

Vor einem Jahr berichtete BLICK am Auffahrtswochenende darüber, dass Passagiere trotz Reservation keinen Platz kriegten und den Zug verlassen mussten. Darauf haben die SBB ihr Anzeigesystem verbessert. Voll reservierte Züge wurden im voraus mit «dieser Zug ist ausgebucht» angezeigt.

Wegen Corona Blindflug bezüglich Mobilitätsverhalten

Die wagenscharfe Auslastungsanzeige ist laut Baumgartner eine Prognose, welche normalerweise basierend auf den Frequenzerhebungen gemacht wird. Dabei würden auch zusätzliche Faktoren wie zum Beispiel Ferien- und Feiertage oder das schwer einschätzbare Wetter berücksichtigt. Doch in Corona-Zeiten sei das Mobilitätsverhalten nicht einfach abzuschätzen, was eine Auslastungsprognose zusätzlich erschwere.

Wer ein Velo auf die Nord-Südverbindung mitnehmen will, muss und kann übrigens für das Velo weiter reservieren.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.