Keine Briefe und Päckli mehr nach Hause
Post verpasst Kunden Maulkorb

Pöstler stellen an immer mehr Adressen keine Pakete und Briefe mehr zu. Zu weit abgelegen, argumentiert die Post. Dabei verbietet sie Betroffenen, über vereinbarte Ersatzlösungen zu sprechen.
Publiziert: 15.06.2015 um 18:26 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 12:30 Uhr
Wer an einem abgelegenen Ort lebt, muss zunehmend um die Postzustellung bangen.
Foto: Keystone
Von Onur Ogul

Im vergangenen Jahr hat die Post für weitere 69 Adressen die reguläre Hauszustellung ge­strichen. Insgesamt erhalten fast 900 Haushalte ihre Post nicht mehr nach Hause. Das schreibt die unabhängige Aufsichtsbehörde über den Postmarkt, die Postcom, in ihrem Jahresbericht 2014.

Aufsichtsbehörde kritisiert Maulkorb

Betroffene haben zwar Anspruch auf eine Ersatzlösung, etwa die Zustellung in ein Postfach oder die Abholung der Post an einem vereinbarten Ort.

Die Post zwingt sie jedoch mit einer Vertraulichkeitsklausel, nicht über die vereinbarte Lösung zu sprechen. Die Postcom findet diesen Maulkorb «problematisch». Die Kunden müssten ihre Adress­änderungen mitteilen können.

Post könnte Hauszustellung weiter einschränken

Die Post kann die Hauszustellung für Adressen streichen, die nicht in einer «Siedlung» stehen oder weiter als zwei Minuten ­davon entfernt sind. Eine Siedlung besteht laut Definition aus mindestens fünf ganzjährig bewohnten Häusern innerhalb einer Hektare.

Die Postcom kritisiert, die Post könne mit der heutigen Definition einer Siedlung für viele weitere Adressen die Hauszustellung streichen. Die Postcom will die Frage rund um die fragwürdige Vertraulichkeitsklausel noch vertieft prüfen und eine Lösung dafür erarbeiten.

Viele Beschwerden, dafür pünktlich

Laut Jahresbericht gingen bei der Behörde 203 000 Beschwerden ein, zwei Prozent weniger als im Vorjahr. Am häufigsten beklagten sich Kunden über verloren gegangene Pakete. Die Post schloss zudem weitere 100 Poststellen.

Top: Die Post stellte fast 98 Prozent der Sendungen pünktlich zu.

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