Keine Abnehmer für A380 in Sicht
Airbus-Riesenvogel droht Verschrottung

Die ersten Leasing-Verträge für den Airbus A380 laufen dieses Jahr aus. Übernimmt niemand die Riesenflieger, droht ihnen die Zerlegung in Einzelteile.
Publiziert: 05.07.2017 um 21:30 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:28 Uhr
Der Leasingvertrag für den A380 läuft aus.
Foto: Reuters

Es steht schlecht um den Airbus A380. Zehn Jahre nach dem Jungfernflug laufen die ersten Leasing-Verträge für den Riesenvogel aus.

Das Problem: Niemand will das Flugzeug übernehmen. Wie die «Wirtschaftswoche» schreibt, droht einigen Modellen darum bereits die Zerlegung in Einzelteile. 

Betroffen sind unter anderem vier Maschinen, die von Singapore Airlines betrieben werden. Besitzer ist aber die deutsche Investmentfirma Dr. Peters. Wie die «Welt» berichtet, gehören dem Unternehmen neun A380.

100 Millionen für Ersatzteile

«Entweder finden wir einen neuen Leasingnehmer oder wir verkaufen sie. Die dritte Möglichkeit besteht darin, Ersatzteile aus den Maschinen zu vermarkten», sagt der Chef der Investmentfirma dem «Hamburger Abendblatt».

Die letzte Option würde pro Flugzeug rund 100 Millionen einbringen – das wäre etwa gleich viel, wie wenn die Jets ganz verkauft würden. Ersatzteile sind gesucht: So fehlen zurzeit Ersatztriebwerke für A380-Maschinen.

Noch ist nichts in Stein gemeisselt. Gemäss der Nachrichtenagentur Bloomberg ist der Fonds mit sechs Airlines im Gespräch, die als potenzielle Käufer in Frage kommen.

Darunter ist eine asiatische Billig-Airline. Die will den Riesenvogel angeblich ausschliesslich mit Economy-Sitzplätzen ausstatten. Dann fänden 700 Personen im Jet Platz – das sind fast 150 mehr als jetzt.

Wirtschaftlicher Flop

Der Reisenvogel hatte einen schlechten Start ins Leben. Kurz nachdem er auf den Markt kam, rutschte die Weltwirtschaft in eine Krise. Zudem gab es anfänglich Produktionsprobleme und Käufer sprangen ab.

Für den Flugzeugbauer ist der Jet ein wirtschaftliches Fiasko. Das Interesse der Airlines am A380 wurde weit überschätzt, so dass die Produktion noch heute nicht rentiert.

Und anders als Airbus prognostiziert hat, findet Wachstum heute vor allem durch Nonstop-Verbindungen zwischen grösseren Städten statt - und nicht zwischen den grossen Drehkreuzen der Welt, wofür der A380 gebaut worden ist. (bam)

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