«Gönn dir was!» So lautet der Werbeslogan der K-Kiosk-Kette von Valora. Gönn dir was, dachte sich neulich abends auch Reto W.* aus Schaffhausen.
Der Familienvater pendelt täglich mit der Bahn zwischen seinem Arbeitsort Zürich und der Stadt am Hochrhein. Und gönnt sich auf dem Heimweg beim Umsteigen in Zürich-Oerlikon hin und wieder ein Feierabendbier.
Beliebte Anlaufstelle dafür: Der K-Kiosk in der Unterführung des Bahnhofs Oerlikon mit Öffnungszeiten bis 21 Uhr, freitags und samstags sogar bis 22 Uhr. Im Internet wirbt dieser so: «Der persönliche Garant für Sofortgenuss in greifbarer Nähe, welcher die kleinen Alltagssünden schnell und unkompliziert mit attraktiven Alltagsfreuden erlebbar macht.»
«Dass ich nicht lache», sagt W. zu BLICK. «Diese Werbung ist ja wohl der Witz.» Das ganze Alkoholsortiment fehle, die Regale seien leer. «Statt Bier gibts nur noch OK-Energy-Drinks», berichtet der Leser.
Regale geräumt wegen polizeilicher Anordnung
Das war Montagabend. Auch gegen Ende Woche ist immer noch Bier-Not angesagt. Laut einer Verkäuferin des Oerliker Bahnhof-K-Kiosks musste man die Alkoholregale auf «polizeiliche Anordnung» leerräumen. Mehr wollte sie nicht dazu sagen.
An Werktagen verkehren rund 80'000 Pendler über den Bahnhof Oerlikon, 800 Züge fahren durch den Knotenpunkt im Schweizer Schienennetz.
BLICK weiss: Der besagte K-Kiosk wurde bis vor kurzem von Valora im Eigenbetrieb geführt. Das notwendige Patent für den Alkoholverkauf war vorhanden. Dieses ist aber erloschen, weil der Kiosk-Konzern diese Verkaufsstelle an einen Agenturpartner übertragen hat.
Bewilligung liegt nicht vor
«Das notwendige Patent wurde leider zu kurzfristig beantragt», sagt Valora-Sprecher Kilian Borter auf Nachfrage. Man erwarte die Bewilligung in den kommenden Tagen.
Der neue Agenturpartner führt einen zweiten K-Kiosk im Bahnhof Oerlikon. Auch diesem fehlt die Bewilligung für den Alkoholverkauf, bestätigt Borter. «Weitere Verkaufsstellen von Valora-K-Kiosken sind aber nicht betroffen.»
Leser W. und unzählige andere Feierabend-Pendler dürften also bald wieder versorgt werden. «Werbemässig würde ich mich aber nicht mehr so weit aus dem Fenster lehnen», sagt W. in Richtung Kiosk-Konzern.
* Name der Redaktion bekannt