«Du bist nicht du, wenn du hungrig ist» – so wirbt Mars für seine Snickers-Riegel. Nun aber könnten Schoggi-Liebhaber bald ein Problem mit ihrem Hunger bekommen. Denn die Migros boykottiert ab heute Mittwoch Produkte des US-Konzerns. Der orange Riese protestiert damit gegen Preiserhöhungen von teils über zehn Prozent ihres Lieferanten. Das geht aus einem internen Schreiben an die Migros-Filialen hervor, von dem BLICK Kenntnis hat.
Die Migros bestätigt den Boykott nach erfolglosen Verhandlungen. Aus «nicht nachvollziehbaren Gründen» habe Mars «aggressiv und nicht verhandelbar» die Preise erhöht. Weil man verhindern wolle, die höheren Preise auf die Kunden abzuwälzen, komme es nun zur Auslistung, so Migros-Sprecherin Cristina Maurer Frank.
Wer bei der Migros einkauft, wird folglich in den nächsten Tagen auffallende Lücken in den Süsswaren-Regalen und beim Tierfutter der Marke Dreamies feststellen. Statt Snickers, Twix oder M&Ms nachzubestellen, sollen die Filialmitarbeiter den Platz im Regal leer lassen. Ein Etikett mit dem Hinweis «Lieferunterbruch» informiert die Kunden über die Situation. Der Unterbruch ist aber in Tat und Wahrheit ein Boykott.
Restposten zum halben Preis
Immerhin: Kunden können vom Streit auch profitieren. Die Migros verhökert die betroffenen Produkte per sofort mit 50 Prozent Rabatt. Was aber am Ende vom Streit der zwei Grossen für den Konsumenten herausschaut, ist offen.
Im Januar hat sich Coop bereits mit Mars gestritten – und sich vor kurzem wieder versöhnt. Im Interview mit BLICK erklärte Coop-Vize Philipp Wyss (52) vergangene Woche, dass sie «eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung gefunden» hätten.
Auch die Kunden profitieren: «Verschiedene Mars-Produkte haben wir im Januar um bis zu 20 Prozent gesenkt, und wir machen zudem sehr starke Aktionen», so Wyss. Konkret kosten M&Ms neu 2.90 statt 3.20 Franken, das Katzenfutter Whiskas Ragout ist sogar zwei Franken günstiger.
Migros weniger aggressiv als Coop
Im Vergleich zu Coop fährt die Migros aber deutlich leichteres Geschütz auf. Denn nur zehn Produkte sind vorerst vom Bestellstopp betroffen. Allerdings streicht die Detailhändlerin auch diverse Aktionen mit Gratis-Mars- oder Snickers-Riegeln.
Doch ist das wohl erst der Anfang. Es sei denkbar, dass man weitere Mars-Produkte aus dem Regal werfen müsse, erklärt die Migros-Sprecherin. Wenn es so wie bei Coop läuft, dürfte sich der Preisstreit über Wochen hinziehen.
Und was sagt der US-Konzern dazu? Nicht viel: «Aktuell finden Jahresgespräche mit unseren Handelspartnern statt. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass wir keine Stellungnahme zu Verhandlungen abgeben werden», sagt Mars-Schweiz-Sprecherin Lidia Manfredi auf Anfrage.