Kaum eröffnet, schon kaputt
Axpo nimmt Prestige-Werk vom Netz

Satte 2,1 Milliarden Franken hat das Pumpspeicherwerk im Glarnerland gekostet. Erst vor zwei Monaten wurde es feierlich eingeweiht. Wegen eines Defekts steht das Kraftwerk Linth-Limmern bereits wieder still.
Publiziert: 14.11.2016 um 21:40 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:29 Uhr
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Eine der Turbinen des Kraftwerks Linth-Limmern.
Foto: Keystone

Vor zwei Monaten erst wurde die Muttsee-Staumauer von einem Pfarrer gesegnet. Sie ist mit 1054 Metern die längste der Schweiz und das Herzstück des Kraftwerks Linth-Limmern, eines der prestigeträchtigsten Projekte der Schweizer Stromwirtschaft.

Generator-Rotor ausgebaut

Und nun das: Betreiberin Axpo hat das Pumpspeicherwerk bereits wieder vom Netz genommen, wie die Glarner Ausgabe der «Südostschweiz» schreibt. «Im Rahmen des Probebetriebs hat sich bei der Maschinengruppe 1 im Bereich des Motorgenerators ein Messsystem gelöst», erklärt Axpo-Sprecher Tobias Kistner.

«Um keine Risiken bezüglich eines grösseren Schadens einzugehen, wurde der Rotor ausgebaut und inspiziert.» Dabei habe man kleinere Schäden entdeckt, die nun repariert würden.

Produktion nicht rentabel

Die Axpo lässt sich mit der Reparatur Zeit. Die betroffene Maschinengruppe geht erst im Frühjahr wieder ans Netz. Sie steht also bis zu einem halben Jahr still – und produziert keinen Strom.

In einer Zeit, in der sich der tiefen Strompreise wegen der Betrieb eines Pumpspeicherwerkes sowieso nicht rentiert. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt! Denn mit Linth-Limmern hat die Axpo bisher noch keinen Franken verdient.

Im Gegenteil: 2,1 Milliarden Franken hat das Jahrhundertwerk im Glarner Hinterland gekostet. Bei den gegenwärtigen Strompreisen kann das Pumpspeicherwerk laut Axpo aber nicht rentabel betrieben werden. Deshalb hat der Stromriese auf Linth-Limmern bereits 540 Millionen Franken abgeschrieben.

Andere Maschinengruppen nicht betroffen

Die Axpo geht dennoch davon aus, dass das Pumpspeicherwerk in Zukunft rentabel laufen wird. Das Unternehmen glaubt, dass das Werk im Zuge der Energiewende eine wichtige Rolle spielt.

Die Inbetriebnahme der weiteren Maschinengruppen ist laut «Südostschweiz» vom aktuellen Zwischenfall nicht tangiert. (pbe)

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