Fernsehbilder zeigten, wie Polizisten am Montag Demonstranten in Handschellen von einen an Gleisen errichteten Protestcamp im Mohawk-Reservat von Tyendinaga forttrugen.
Das Reservat liegt rund 200 Kilometer nordöstlich der Millionenmetropole Toronto. Mindestens zehn Demonstranten wurden laut Medienberichten festgenommen.
Wenige Stunden später lief der Verkehr von Frachtzügen auf der wichtigen Verbindung zwischen Ost- und Westkanada sowie mit dem Norden der Vereinigten Staaten wieder an.
Die Demonstranten in Tyendinaga sowie Ureinwohner auch in anderen Landesteilen unterstützten mit den vor drei Wochen begonnenen Schienenblockaden die indigene Gruppe der Wet'suwet'en in der westlichen Provinz British Columbia, die sich gegen den Bau der Pipeline auf ihrem Gebiet wehrt.
Die Bahngesellschaften hatten wegen der Blockaden ihren Verkehr auf manchen Strecken eingestellt und Mitarbeiter freigestellt. Die Bahn ist das wichtigste Transportmittel innerhalb Kanadas für Warenlieferungen. Die Blockaden führten deshalb zu Versorgungsengpässen.
Die Regierung von Premierminister Justin Trudeau stürzten die indigenen Proteste in eine schwere Krise. Der Regierungschef hat sich eigentlich die Versöhnung des kanadischen Staates mit den Ureinwohnern zum Ziel gesetzt.
Bei einem Besuch des Parlaments beklagte Trudeau am Montag, dass sich die Ureinwohner den Angeboten der Regierung zu einem ernsthaften Dialog über den Konflikt verweigert hätten. Er kündigte an, dass er gleichwohl auf eine Aussöhnung mit den indigenen Völkern hinarbeiten wolle.
Die Pipeline war im vergangenen Jahr abschliessend von den Aufsichtsbehörden genehmigt worden. Sie soll über eine Strecke von 670 Kilometern von dem Gebiet Dawson Creek in British Columbia an die Pazifikküste verlaufen.
(SDA)