Seit Wochen brodelte die Gerüchteküche, jetzt ist es offiziell: Spotify wird vom Musik- zum Mediendienst. In den USA, Deutschland, Grossbritannien und Schweden können die Kunden von nun an auch Videos schauen. In den nächsten Wochen folgen weitere Länder. Wann die Schweiz zum Zug kommt, ist noch offen.
An einem grossen Medienevent in New York liess das schwedische Unternehmen gestern die Katze aus dem Sack: Spotify stellte Kooperationen mit zahlreichen etablierten Inhalte-Produzenten wie die Sender NBC, ABC und Comedy Central vor. «Das ist ein gewaltiger Schritt nach vorn», sagte Spotify-Chef Daniel Ek (32).
In den jeweiligen Ländern kommen separate Kooperationen zum Zug. In Deutschland ist unter anderem das Netzwerk Mediakraft dabei. Ein Teil der Videos soll extra für Spotify gedreht werden. Neben Videos werden auch Podcasts von Radiosendern integriert.
Apple kommt bald mit Beats
Der Schritt wurde nötig, weil dem Marktführer neue Konkurrenz droht: Apple hat letztes Jahr den Kopfhörer-Hersteller Beats gekauft. Zu Beats zählt auch eine vielversprechende Streaming-Plattform. Die will Apple noch diesen Sommer in einer aufgemotzten Form neu lancieren.
Wie der Tech-Blog «The Verge» berichtet, übt Apple nun massiven Druck auf verschiedene Plattenfirmen aus. Diese sollen Spotify nicht mehr Musik für die Gratis-Version mit Werbeunterbrechung zur Verfügung stellen. Nur ein Viertel der 60 Millionen Spotify-Nutzern haben ein kostenpflichtiges Abo.
Kommt Apple damit durch, würde das Position des iPhone-Konzerns im Musikmarkt ausbauen. Doch angeblich gehen jetzt die Regulierungsbehörde und das US-Justizdepartement der Sache nach.
Spotify sucht die perfekte Jogging-Musik
In New York hat Spotify weitere neue Funktionen vorgestellt. Unter anderem soll bald die Musikauswahl beim Joggen vom Rhythmus her an das aktuelle Tempo angepasst werden. Das soll mithilfe der Smartphone-Sensoren möglich werden.
Nach eigenen Angaben beherrscht Spotify die Hälfte des Musikstreaming-Marktes. Neben Apple will auch Google mit seiner Video-Plattform Youtube mehr Geld mit Musik verdienen. Zudem hat kürzlich Rap-Produzent Jay-Z einen eigenen Dienst namens Tidal lanciert. (alp)