Kahlschlag am Hauptsitz in Basel
Das hat der neue Chef mit Manor vor

Schock für viele Angestellte am Hauptsitz von Manor in Basel: Der neue Chef Stéphane Maquaire kündigt einen Personalabbau an. Er gibt sich zwei Jahre Zeit fürs Aufräumen.
Publiziert: 25.08.2017 um 09:08 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:53 Uhr
Die Warenhauskette Manor will am Hauptsitz in Basel bis zu 200 Stellen abbauen.
Foto: Keystone
Ulrich Rotzinger

Es brennt lichterloh am Hauptsitz der grössten Schweizer Warenhauskette: Manor in Basel baut bis zu 200 der rund 1000 Stellen ab. Es trifft jeden fünften Arbeitnehmer. Zudem schliesst der Manor-Food-Supermarkt in Solothurn im April 2018. Davon betroffen sind 45 weitere Angestellte.

Die Belegschaft wurde erst gestern früh über den Kahlschlag informiert. Dieser kündigte sich bereits in den letzten Wochen an. Besorgte Mitarbeiter wendeten sich an BLICK, berichteten von Vorgesetzten, die ihre Ferien abbrechen und sich am Donnerstag am Hauptsitz einfinden mussten.

Manor-Chef Stéphane Maquaire (42) bezeichnete den Abbau als Start eines «unerlässlichen Transformationsplans». Einer ersten Etappe, die zurück zum Wachstum führen soll. Zahlen bleiben bei Maquaire, der im Frühjahr Knall auf Fall den langjährigen Chef Bertrand Jungo (51) vom Thron stiess, unter Verschluss.

Rentabilität am Boden

Stéphane Maquaire, Manor-Chef seit Mitte Januar 2017.
Foto: Damien Grenon

«Die Rentabilität von Manor hat sich in den letzten Jahren markant verschlechtert», heisst es lediglich in der Mitteilung von gestern. Wie anonyme Warenhaus-Leiter im Frühjahr im SonntagsBlick berichteten, fiel der Betriebsgewinn von Manor 2016 auf unter ein Prozent. Das Ziel einer Rendite von fünf Prozent blieb unerreicht. Der Umsatz sackte zwischen zwei und zweieinhalb Prozent auf gegen 2,57 Milliarden Franken ab. Gegenüber BLICK dementierte Manor diese Informationen nicht. 

Die Gewerkschaften reagieren gestern gereizt auf die Pläne des Elsässers. Die Unia spricht bereits von der dritten Entlassungswelle bei Manor. «Die Warenhauskette restrukturiert wiederholt auf dem Rücken des Personals.» Bereits 2015 entliess der Konzern der verschwiegenen Genfer Besitzer Maus Frères 150 Mitarbeitende. Im Jahr darauf kündigte Manor weiteren 100 Angestellten.

Manor-Chef gibt sich zwei Jahre fürs Aufräumen

Maquaire gibt sich nun zwei Jahre Zeit, um zum Wachstum zurückzukehren. Wie er das bewerkstelligen will? Moderner soll sein Unternehmen werden, digitaler, und die Abläufe sollen schneller werden. Das Personal an der Verkaufsfront sei nicht von der Entlassungswelle betroffen, heisst es. Am Hauptsitz baut Manor vor allem beim Einkauf und Marketing ab. Dazu passt, dass Maquaire das Sortiment auf den Prüfstand stellt: Welche eigenen Produkte machen noch Sinn, welche Marken fliegen raus oder werden vorangetrieben?

Das Ziel der Übung: den Einkaufstourismus, Kunden, die ins Internet abwandern, und Umsatzrückgänge im Non-Food-Bereich abfedern. Und den trägen Warenhaustanker wieder agiler machen.

Am Netz der derzeit 63 Warenhäuser, Supermärkte und Verteilzentren plant Maquaire aber «keine bedeutenden Änderungen». 

Abwarten, heisst es bei der Syna. «Aus unserer Sicht kommt es unweigerlich zu weiteren Personalreduktionen», sagt Gewerkschafter Carlo Mathieu. Dies auch, weil sich die Gesamtlage im Schweizer Detailhandel auch dieses Jahr nicht aufhellt: Die Konjunkturforscher vom BAK Basel rechnen 2017 – bereits das dritte Mal in Folge – mit einem Umsatzrückgang.

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