Dünn, geschmacklos oder bitter. Bürokaffee geniesst keinen guten Ruf. So war das jedenfalls, bevor Premium-Anbieter wie Nespresso und Starbucks die Büros entdeckten. Jetzt kämpfen die Kaffee-Giganten aus der Schweiz und den USA um die Vorherrschaft im Arbeitsumfeld. Und sie kommen voran. Zum Beispiel die Kaffee-Ecken von Starbucks: Zählte man in der Schweiz vor einem halben Jahr 150 solcher Einrichtungen, sind es heute bereits 202, sagt eine Starbucks-Sprecherin. Tendenz steigend.
Beim Aufstehen noch im Bett einen Kaffee herauslassen? Das geht jetzt mit der neuen Nespresso-Maschine Prodigio. Diese lässt sich via Bluetooth mit der bestehenden Nespresso-App verbinden. Die intelligente Maschine kann via App auch Benachrichtungen verschicken, wenn der Wasserbehälter leer oder der Kapselbehälter voll ist. Die Maschine ist ab Dienstag online und in Nespresso-Shops erhältlich. Sie kostet ab 229 Franken.
Beim Aufstehen noch im Bett einen Kaffee herauslassen? Das geht jetzt mit der neuen Nespresso-Maschine Prodigio. Diese lässt sich via Bluetooth mit der bestehenden Nespresso-App verbinden. Die intelligente Maschine kann via App auch Benachrichtungen verschicken, wenn der Wasserbehälter leer oder der Kapselbehälter voll ist. Die Maschine ist ab Dienstag online und in Nespresso-Shops erhältlich. Sie kostet ab 229 Franken.
Nespresso gibt sich gewohnt zugeknöpft. Wie viele Office-Einrichtungen von Nespresso in den Schweizer Büros herumstehen, wird nicht kommuniziert. Sprecherin Christel Huwiler bestätigt aber das grosse Potenzial: «In der Schweiz werden jährlich mehr als eine Milliarde Tassen Kaffee im Bürobereich konsumiert.»
Sowohl Nespresso wie Starbucks haben ein gewaltiges Wachstum hinter sich. Jeder auf seine eigene Weise. Gefühlt steht in jeder zweiten Küche eine Nespresso-Maschine und an jeder zweiten Ecke ein Starbucks. Doch sie stossen an die Decke. «In den kommenden Jahren will Nespresso noch mit 500 Millionen Franken pro Jahr wachsen. Die Zeiten des exponentiellen Wachstums sind vorbei», sagt Romano Monsch (29), Konsumgüter-Analyst bei der Credit Suisse. Lebensmittelkonzerne stossen laut Monsch in Entwicklungsländern allgemein an Wachstumsgrenzen.
Also müssen neue Absatzkanäle her. Im Falle der Kaffeefirmen sind das eben Büros. Nespresso rückte für seine Office-Maschinen sogar von seinen typischen Kapseln ab. Stattdessen legt man so genannte Tabs in die Maschine ein, die ein wenig an Teekissen erinnern. Laut Analyst Monsch eine bewusste Abgrenzung zum Heimgebrauch: «Dass die Office-Maschinen von Nespresso nicht mit Kapseln sondern Tabs funktionieren, ist ein Schutzmechanismus. So wird verhindert, dass die Mitarbeiter Kapseln nachhause nehmen können.»
Punkten wollen Starbucks und Nespresso mit ihrem Image. «Der Schweizer Kaffeetrinker sucht Premium-Produkte», sagt Thomas Nussbaumer (55), Managing Director von Selecta. Die Firma aus Kirchberg (BE) muss es wissen. Sie bedient über 5000 Kaffeemaschinen in Schweizer Büros und verkauft dort rund 300 000 Portionen Kaffee und Tee täglich.
Um den Premium-Trend zu bedienen, spannt Selecta seit vier Jahren mit Starbucks zusammen. Eine Kannibalisierung? «Nur minim.» Den einen Starbucks-Kaffee gönne man sich im Büro nicht täglich. «Zwei bis drei Mal pro Woche», schätzt Nussbaumer. Dann wolle man aber etwas Spezielles: «Latte Produkte mit Sirup, Caramel, Chai, Vanille.»
Starbucks gegen Nespresso ist nicht nur ein Kampf zwischen den zwei wohl bekanntesten Kaffeemarken. Sondern auch zwischen zwei Kaffeekulturen. Starbucks will sich also – typisch amerikanisch – mit grossen, aromatisierten Kaffees in die Herzen der Schweizer Bürogummis rösten. Nespresso setzt dagegen auf die italienische Espresso-Tradition.