Die Schweizer Matratzenindustrie lag flach. So manchem Konsumenten raubt der Matratzenskandal auch heute noch den Schlaf. Auch wenn der Chemieriese BASF Entwarnung bezüglich einer Gesundheitsgefährdung gegeben hat.
Zwischen 25. August und 29. September hatte BASF einen belasteten Ausgangsstoff für Schaumstoffe in ganz Europa ausgeliefert – auch in die Schweiz. Er erhielt einen zu hohen Dichlorbenzol-Gehalt. Das Gift schädigt Haut, Atemwege sowie Augen und kann krebserregend sein.
Der grösste Schweizer Schaumstoffhersteller Fritz Nauer AG aus Wolfhausen ZH produziert seit letzter Woche wieder. Auch die Matratzenverkäufer Ikea Schweiz und Möbel Pfister geben Entwarnung für ihre Produkte. Hersteller Bico liefert seit Dienstag wieder, «unsere Matratzen sind sicher», heisst es auf Nachfrage von BLICK.
«Höhere Sicherheitsstandards in der Schweiz»
Doch es gibt auch Firmen, die immer noch Abklärungen durchführen. Bei den Migros-Möbel-Filialen von Micasa können erst einzelne Modelle wieder ausgeliefert werden. «Wir können für gewisse Modelle der Marke Robusta und Happy entwarnen. Ebenso für einen grossen Teil der Premiotop-Matratzen unter Bico», sagt Migros-Sprecherin Monika Weibel.
Laut Riposa-Chef Walter Schnellmann (73) sind alle Produkte, die bis Ende August an Kunden ausgeliefert wurden, einwandfrei. Neue Matratzen würden auch wieder produziert. Dennoch werden Matratzen, die in den Zeitraum zwischen Anfang September und Oktober fallen, heute noch überprüft: «Die Sicherheitsstandards in der Schweiz sind höher. Die Abklärungen laufen deshalb noch», sagte Schnellmann am Samstag zu BLICK. Und er hält fest, dass Riposa rechtliche Schritte gegen BASF in Erwägung ziehe.
Bei Billigkette Jysk noch keine Entwarnung
Noch keine Entwarnung gibt es bei Jysk in der Schweiz: Abklärungen und Produkttests laufen immer noch. Die dänische Billigkette hat vor zwei Wochen in rund 50 Schweizer Filialen eine Vielzahl von Matratzen aus dem Verkauf genommen. Weitere Informationen stellt Jysk für die kommenden Tage in Aussicht. Kunden, die zwischen dem 17. September und 12. Oktober eine fehlerhafte Matratze erworben haben, können diese in einer Jysk-Filiale zurückgeben, heisst es.
Ebenso kulant gibt sich Martin Frutig (59), Leiter von Swissflex in Flüh SO: «Wir haben die fehlerhaften Produkte zu 100 Prozent eruieren können», sagt er. Die Fabrik produziere nun wieder mit «frischem» Rohmaterial. Doch wenn jemand eine frisch gekaufte Matratze zurückbringen wolle, sei man kulant.
Skandal kostet Betrag in dreistelliger Millionenhöhe
Zwar hat sich nun die Lage an der Matratzenfront etwas beruhigt, doch könnten jetzt weitere Probleme auftreten: «Es ist durchaus möglich, dass der Schaumstoff auch an Hersteller ging, die andere (Polster-)Möbel herstellen», sagt Rita Kollbrunner von Fritz Nauer. Die Firma sei aber mit seinen Lieferanten in stetigem Austausch, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. Ikea und Micasa geben hier für ihre Lieferanten bereits Entwarnung.
Das Ausmass des Matratzenskandals beziffert die «NZZ am Sonntag». Sie erhielt Zahlen vom Präsidenten des Verbands der europäischen Schaumstoffhersteller Europur. In ganz Europa seien 49 Schaumstoffhersteller von den verunreinigten Ausgangsstoffen betroffen. Diese hätten wiederum 200 Matratzenhersteller beliefert, in der Schweiz seien 15 Hersteller betroffen. Kostenpunkt der Schäden insgesamt: ein dreistelliger Millionenbetrag europaweit.
Jahrelang habe ich auf einer unbequemen Billigmatratze genächtigt. Das Mistding hängt so durch, dass ich mich auch direkt auf den Lattenrost hätte legen können. Vor einigen Wochen kam die Erkenntnis: Die Rückenschmerzen bringen mich irgendwann um.
Ich bin also mit steifem Rücken zu Möbel Pfister. Und habe mir unter Schmerzen ein Bett gekauft, dass mehr gekostet hat, als mein alter Toyota noch wert ist.
Und dann – ausgerechnet am Abend vor der lang ersehnten Lieferung – kommt die Hiobsbotschaft: Es sind Krebs-Matratzen im Umlauf. Tolles Timing!
Nur Stunden später stellt mir ein Lieferant das potenzielle Giftding in die Stube. Und ich frage mich: Killt mich meine neue Matratze vielleicht sogar noch schneller als die alte? Man sagt ja: «Schlafen kannst du, wenn du tot bist.» Aber gleich heute Nacht?
Galgenhumor beiseite: Ein Anruf bei Pfister bringt nichts. Die Kommunikation darüber sei Chefsache, so die Dame am Telefon. Langsam frage ich mich, ob ich auf dem Sofa schlafen muss.
Stunden später der erlösende Anruf: Meine Matratze sei nicht betroffen. Zum Abschied gibt es vom Pfister-Mann noch einen Seitenhieb Richtung Konkurrenz: Meine alte Liegeunterlage – wie gesagt ein billiges Mistding eines billigen Möbelhauses – sei sicher giftiger als die potenziell krebserregenden Matratzen. Na gute Nacht dann!
Jahrelang habe ich auf einer unbequemen Billigmatratze genächtigt. Das Mistding hängt so durch, dass ich mich auch direkt auf den Lattenrost hätte legen können. Vor einigen Wochen kam die Erkenntnis: Die Rückenschmerzen bringen mich irgendwann um.
Ich bin also mit steifem Rücken zu Möbel Pfister. Und habe mir unter Schmerzen ein Bett gekauft, dass mehr gekostet hat, als mein alter Toyota noch wert ist.
Und dann – ausgerechnet am Abend vor der lang ersehnten Lieferung – kommt die Hiobsbotschaft: Es sind Krebs-Matratzen im Umlauf. Tolles Timing!
Nur Stunden später stellt mir ein Lieferant das potenzielle Giftding in die Stube. Und ich frage mich: Killt mich meine neue Matratze vielleicht sogar noch schneller als die alte? Man sagt ja: «Schlafen kannst du, wenn du tot bist.» Aber gleich heute Nacht?
Galgenhumor beiseite: Ein Anruf bei Pfister bringt nichts. Die Kommunikation darüber sei Chefsache, so die Dame am Telefon. Langsam frage ich mich, ob ich auf dem Sofa schlafen muss.
Stunden später der erlösende Anruf: Meine Matratze sei nicht betroffen. Zum Abschied gibt es vom Pfister-Mann noch einen Seitenhieb Richtung Konkurrenz: Meine alte Liegeunterlage – wie gesagt ein billiges Mistding eines billigen Möbelhauses – sei sicher giftiger als die potenziell krebserregenden Matratzen. Na gute Nacht dann!