Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat die Schweizer Wirtschaft mit den Negativzinsen dieses Jahr durchgeschüttelt. Die Minuszinsen sind in aller Munde. Denn sie stellen die Wirtschaft auf den Kopf.
Die SNB ist global am stärksten in den negativen Zinsbereich vorgerückt. Im Kampf gegen die Frankenstärke senkte die Schweizerische Nationalbank die Zinsen bis auf -0,75 Prozent. Sie stelle damit ein weltweit beachtetes «Versuchslabor» dar, heisst es.
Für eine Jury aus Finanzexperten ist der Begriff «Negativzinsen» zum Finanzwort des Jahres 2016. Mit dieser Wahl möchte die Jury zu einer breiten Diskussion über die Folgen der aktuellen Geldpolitik beitragen, heisst es in einer Mitteilung der Migros Bank. Sie organisiert die Wahl zusammen mit dem Finanzportal finews.ch.
Prominentestes Mitglied der Jury ist der ehemalige UBS- und CS-CEO Oswald Grübel (73). Er gilt als scharfer Kritiker der SNB-Geldpolitik. Heute lägen mit Minuszinsen, aufgeblähten Bilanzen und dem Aufdrängen von Krediten die «Massenvernichtungswaffen» bei den Zentralbanken. So zwängen die Zentralbanken die Banken, Geld auszuleihen, was später zu Kreditverlusten führen könne, sagt Grübel zuletzt in einem Interview mit dem SonntagsBlick.
Die Wahl fand dieses Jahr zum dritten Mal statt. Die Finanzwörter der beiden Vorjahre lauteten «Nullzinspolitik» und «Frankenschock». (kst)