Michael O'Leary (60) ist bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Der Chef des Billigflieger Ryanairs gab am Wochenende an einer Veranstaltung in Brüssel mal wieder Vollgas. Zuerst mit Selbstlob: O'Leary sieht seine Ryanair als besonders klimafreundliche Airline.
Mit der sehr jungen Flotte und den höchsten Auslastungen der Industrie erreiche man die geringsten CO2-Werte pro Passagier. Zudem investiere man in den kommenden fünf Jahren Milliarden Euro in 210 neue, effizientere Flugzeuge, die mit rund 16 Prozent weniger Kerosin pro Passagier auskämen.
Kritik an die EU
Dann griff der Ire andere Airlines wie auch die Europäische Union frontal an. So seien die Staaten seit Jahren an der Aufgabe gescheitert, die Kontrolle des europäischen Luftraums zu vereinheitlichen. Bei einer effektiven und deregulierten Organisation der Flugsicherungen könnten aus seiner Sicht bis zu 20 Prozent Kerosin gespart und 95 Prozent der Verspätungen beseitigt werden, meinte O'Leary.
Die Passagiere sollten zudem auf Ryanair-Flüge umsteigen, statt bei den grossen Netzwerk-Airlines wie Lufthansa, Air France oder British Airways zu buchen, die durchschnittlich höhere Emissionen hätten und besonders klimafeindliche Business-Klassen anböten. «Steigen Sie auf unsere Flieger um», sagte O'Leary.
Besteuerung
Der Ryanair-Chef kritisierte auch die Besteuerung des Luftverkehrs, deren Erträge nicht dafür genutzt würden, in umweltfreundliche Technologien zu investieren. O'Leary nannte nachhaltige Kraftstoffe (SAF), die Ryanair bis 2030 für 12,5 Prozent des Bedarfs nutzen will.
Derzeit sind auf dem Markt nur geringe Mengen des Treibstoffs vorhanden, der beispielsweise aus Speiseresten und perspektivisch auch synthetisch aus Grünstrom hergestellt werden kann. (SDA)