«Gebt uns endlich wieder etwas zu tun!»
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Jobangst beim Messebauer Sivex
«Gebt uns endlich wieder etwas zu tun!»

Das Veranstaltungsverbot sorgt für leere Auftragsbücher bei Eventfirmen. Beim Festzeltbauer Sivex aus Horgen ZH wurden sogar Geburtstagsfeste mit 50 Personen abgesagt. Die Lösung: Man leiht jetzt die Angestellten anderen Firmen aus.
Publiziert: 06.03.2020 um 23:30 Uhr
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Aktualisiert: 07.03.2020 um 08:24 Uhr
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Die drei Geschäftsführer Thomas Kellerhals, Matthias Kellerhals und Norwin Messmer (v.l.) der Zeltbaufirma Sevix GmbH aus Horgen ZH haben derzeit keine Arbeit. Nun suchen sie für ihre Angestellten Aushilfsjobs in anderen Branchen.
Foto: Céline Trachsel
Céline Trachsel

Statt Festzelte aufzubauen, Messestände zu errichten, Kühlschränke und Festbänke auszuliefern oder WC-Wagen aufzustellen, sitzen die acht Mitarbeiter der Sevix GmbH in Horgen ZH einfach herum. Zahlreiche Auftraggeber haben ihre Anlässe aufgrund des um sich greifenden Coronavirus abgesagt.

«Ob private Geburtstagsfeier mit 50 Personen oder grosse Schulfeste, Firmenanlässe oder Gewerbemesse – derzeit annullieren alle ihre Veranstaltungen. Und noch fast schlimmer ist, dass sie auch keine neuen Events mehr planen, auch nicht im April, Mai oder später. Derzeit steht einfach alles still», sagt Norwin Messmer (27), einer der drei Geschäftsführer.

Diesen Monat hätten sie null Einnahmen. Eine Zeit lang könne man das ja verkraften, so Geschäftsführer Thomas Kellerhals (30). Aber: «Sollte das Veranstaltungsverbot länger anhalten, haben wir ein Problem. Wir haben hohe Lagerkosten für Material, das wir lieber im Einsatz hätten.»

Firma preist Mitarbeiter auf Facebook an

Bereits der Winter war für die Zeltbauer saisongemäss ruhig – es ist die Zeit, in der das Lager aufgeräumt wird. «Doch damit sind wir längst fertig. Im Frühling hätte das Geschäft wieder anziehen sollen – und jetzt das! Wir wollen endlich wieder anpacken.»

Die Firma bittet deshalb auf Facebook: «Gebt uns endlich wieder etwas zu tun!» Sie preisen ihre Angestellten an: Es habe Maurer, Metallbauer, Lageristen und LKW-Fahrer unter ihnen. «Wir sind bereit, in allen möglichen Branchen zu arbeiten», sagt Kellerhals zu BLICK. Auch ihre Infrastruktur würde die Sevix GmbH gerne vermieten: Gabelstapler, Hebebühnen und Fahrzeuge stünden derzeit nutzlos herum.

«Wir müssen jetzt Kreativität zeigen»

Die auf Social Media angepriesene Flexibilität hat sich bereits nach einem Tag ausgezahlt. «Wir haben ganz viele Angebote erhalten. Auf dem Bau, für eine Zügelfirma und sogar für ein Unternehmen, das Helikopter unterhält», sagt Kellerhals. Für die drei Geschäftsführer war ihr Vorgehen deshalb der richtige Weg. «Die Unternehmen in der Eventbranche müssen jetzt viel Kreativität zeigen.»

Dennoch: Ihre Arbeiter anderen Firmen auszuleihen, sei längerfristig keine Lösung. «Irgendwann muss wieder Geld reinkommen. Wir hoffen einfach, dass das Virus bald vorbeizieht.»

Unsicherheit für Veranstalter

Sportvereine, Konzertveranstalter und Kongressorganisatoren haben vergebens auf Klarheit gehofft. Der Bundesrat lässt vorerst noch offen, ob das Verbot von Grossveranstaltungen verlängert wird oder nicht. Vergangene Woche hatte die Regierung beschlossen, bis mindestens 15. März Veranstaltungen mit über 1000 Teilnehmern zu verbieten. Kleinere Anlässe müssen vom Kanton bewilligt werden.

Erst am nächsten Freitag, dem 13. März, will der Bundesrat über eine eventuelle Verlängerung entscheiden. Er sei sich bewusst, dass das für die betroffenen Branchen sehr kurzfristig sei, sagte Bundesrat Alain Berset (47). Angesichts der sich so schnell ändernden Lage könne man aber heute noch keinen Entscheid treffen. «Wir müssen flexibel bleiben», so der Gesundheitsminister. Lea Hartmann

Sportvereine, Konzertveranstalter und Kongressorganisatoren haben vergebens auf Klarheit gehofft. Der Bundesrat lässt vorerst noch offen, ob das Verbot von Grossveranstaltungen verlängert wird oder nicht. Vergangene Woche hatte die Regierung beschlossen, bis mindestens 15. März Veranstaltungen mit über 1000 Teilnehmern zu verbieten. Kleinere Anlässe müssen vom Kanton bewilligt werden.

Erst am nächsten Freitag, dem 13. März, will der Bundesrat über eine eventuelle Verlängerung entscheiden. Er sei sich bewusst, dass das für die betroffenen Branchen sehr kurzfristig sei, sagte Bundesrat Alain Berset (47). Angesichts der sich so schnell ändernden Lage könne man aber heute noch keinen Entscheid treffen. «Wir müssen flexibel bleiben», so der Gesundheitsminister. Lea Hartmann

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