Jetzt spricht der Schweizer Neo-Milliardär Guillaume Pousaz (37)
«Meine Kinder sollen ein gutes Herz haben»

Der jüngste Selfmade-Milliardär der Schweiz, Guillaume Pousaz (37), verrät BLICK seine Mission. Er will mit seiner Firma Checkout.com die Zukunft des Bankings bestimmen. Der Schweiz verdankt der hierzulande noch unbekannte Surf-Fan seine Ausbildung und Werte.
Publiziert: 09.05.2019 um 23:13 Uhr
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Erfolgreich und gesucht – hier im Interview mit der BBC: Guillaume Pousaz.
Foto: Screenshot BBC
Claudia Gnehm

Eigentlich zog es den Schweizer Guillaume Pousaz (37) wegen seiner Surf-Leidenschaft nach Kalifornien. Das war vor 14 Jahren. In der letzten Woche ist der Gründer und Chef der Zahlungsfirma Checkout.com auf einen Schlag zum Milliardär geworden. Gegenüber BLICK gibt er sich bodenständig: «Meine Kinder sollen ein gutes Herz und gute moralische Werte haben.» Das beginne mit Ehrlichkeit, Grosszügigkeit, Mut, Bescheidenheit und Empathie.

Als Pousaz nach dem Studium in Lausanne im Jahr 2005 bei einem Start-up im Bereich Zahlungsabwicklung in Kalifornien anheuerte, war er einer unter vielen jungen Tech-Begeisterten. Doch wieso schaffte es ausgerechnet der junge Romand an die Spitze? «Bei Checkout.com hatten wir immer grosse Träume, aber wir wussten auch, dass wir jeden Schritt richtig machen mussten, um unsere Ziele zu erreichen», erklärt Pousaz. «Notwendig dafür waren Disziplin, harte Arbeit und lange Arbeitszeiten.»

In Millionen Hosensäcken präsent

Die Firma, die Pousaz 2012 gegründet wurde, ist via Smartphones in Millionen Hosensäcken präsent. Das Unternehmen ist für die Abwicklung der Transaktionen zwischen Bezahldiensten à la Mastercard oder Apple Pay einerseits und Plattformen wie Samsung oder der Easyjet-Mutter Easygroup andererseits verantwortlich. Die Zahl der Zahlungen über solche Plattformen nimmt rasant zu.

Letzte Woche hatte Checkout.com in einer ersten Finanzierungsrunde 230 Millionen US-Dollar eingesammelt – eine ungewöhnlich hohe Summe für ein Start-up, wie BLICK berichtete. Die Firma wird mit zwei Milliarden US-Dollar bewertet. Wie viel am Unternehmen sich die neuen Investoren gekrallt haben und was Pousaz gehört, will er nicht sagen.

Trotzdem ist sich die «Financial Times» sicher: «Der Deal hat den 37-jährigen gebürtigen Schweizer, der mit seiner Frau und Kindern in den Vereinigten Arabischen Emiraten lebt, zum Milliardär gemacht.» Das Geld hat er allerdings nicht auf dem Konto, sondern nur als Anteil an der Firma.

Liebe zu Schweizer Bergen

Mit Checkout.com, das inzwischen 345 Mitarbeiter in acht Standorten um den Globus hat, plant er für die nächsten zehn Jahre nicht nur ein jährliches Wachstum von 50 Prozent. «Meine Mission ist es, das Banking der Zukunft zu bauen», verrät er BLICK. Als Chef möchte er das Beste aus seinen Angestellten holen. «Ich bin erfolgreich, wenn sie glücklich ins Büro kommen und auch glücklich wieder nach Hause gehen», findet er.

«Der Schweiz verdanke ich meine gute Ausbildung in der öffentlichen Schule, meine Werte und meine Liebe für die Berge und Outdoor-Sport.» Nicht zuletzt deshalb habe er sein Team die letzten vier Jahre in die Schweiz eingeflogen. Für Checkout.com ist Pousaz die meiste Zeit unterwegs. Dennoch findet er jeden Tag Zeit für den Laufsport, er nimmt an Triathlons teil und surft.

Wie viele der spektakulärsten Start-up-Gründungen der letzten Jahre kommt Checkout aus der Fintech-Branche. 2017 machte Checkout 46,8 Millionen US-Dollar Umsatz, plus 56 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Gewinn: 23,9 Millionen, plus 61 Prozent.

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