Am Samstag berichtete BLICK über die Verleihung eines Schmähpreises an die Coiffeur-Kette Pierre AG durch die Gewerkschaft Unia. Grund dafür: Die Gewerkschaft findet die Ausbildungsbedingungen dieser Coiffeur-Kette haarsträubend. Der Bericht bewegte die Leser. BLICK sprach mit Damien Ojetti, Präsident des Branchenverbands Coiffure Suisse, über seine Branche.
BLICK: Herr Ojetti, wer bei der Hairstylist Pierre AG eine Lehre machen will, muss vorher ein Jahr lang die «Akademie» besuchen und an zwei Tagen pro Woche im Salon arbeiten – ohne Lohn. Und ohne Garantie, später eine Lehrstelle zu bekommen. Ist das branchenüblich?
Damien Ojetti: Nein.
Warum gibt es dennoch solch haarsträubende Ausbildungsbedingungen bei einem Unternehmen Ihrer Branche?
Zu diesen Vorwürfen nehmen wir keine Stellung.
Für Gewerkschaften grenzt der Fall Pierre an Ausbeutung. Sehen Sie das auch so?
Coiffure Suisse gibt keine Stellungnahme zu individuellen Unternehmensstrategien von Firmen ab. Wir unterstützen das duale Ausbildungssystem gemäss Berufsbildungsverordnung.
BLICK-User berichten von miesen Ausbildungsbedingungen bei weiteren Coiffeur-Betrieben.
Dazu nehmen wir ebenfalls keine Stellung.
Hand aufs Herz: Ein Haarschnitt für 20 Franken – geht das überhaupt kostendeckend, ohne dass der Angestellte darunter leiden muss?
In der Schweiz herrscht freie Marktwirtschaft, und der Berufsverband kann entsprechend keine Preisvorgaben machen.