Jetzt kommt der nächste Ost-Import
Landi verkauft Coca-Pola

Die Landi ersetzt Schweizer Coca-Cola durch polnisches. Grund: Der Detailhändler hat vom Schweizer Abfüller keine konkurrenzfähigen Preise gekriegt. Es kündigt sich ein neuer Preiskampf an.
Publiziert: 23.07.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:56 Uhr
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Roter Kleber, deutsche Sprache, polnisches Etikett: Cola aus Warschau.
Foto: Paul Seewer
Von Ulrich Rotzinger

Landi Eulachtal, Elsau ZH: Paletten mit Coca-Cola aus Schweizer Abfüllung stapeln sich im Laden. Dazwischen 1,5-Liter-Flaschen mit rotem Kleber in deutscher Sprache. Die Sprache auf dem Flaschen-Etikett ist aber Polnisch. Abgefüllt wurde die Limonade von Coca-Cola Polska in Warschau!

Die Landi in Elsau ist kein Einzelfall. Peu à peu ersetzt der zur Bauerngenossenschaft Fenaco gehörende Detailhändler in allen 280 Verkaufsstellen Schweizer Cola durch polnisches. Im Frühjahr kappte die Fenaco-Tochter die Schläuche zum Cola-Abfüller in Brüttisellen ZH, bestätigt Landi-Verkaufschef Simon Gfeller gegenüber BLICK. «Alle Coca-Cola-Produkte für die Landi stammen nun aus dem Parallelimport.» Er habe dauerhaft keinen konkurrenzfähigen Preis vom Schweizer Abfüller gekriegt, so Gfeller zur «Coca-Pola».

Verkaufte die Landi zuvor das Sechserpack (1,5 Liter) «made in Switzerland» für über 13 Franken, kostet es nun 9.95 – das sind 25 Prozent weniger. Laut Gfeller stören sich die Kunden nicht an der Herkunft aus Polen. «Die tieferen Preise haben sich sofort in steigenden Absatzzahlen niedergeschlagen.»

Die einzelne Flasche kostet mit 1.70 Franken sogar 25 Rappen weniger als beim Discounter Denner. Wie BLICK vergangene Woche publik machte, konnte die Migros-Tochter Coca-Cola tiefere Softdrink-Preise abringen, indem sie über ein Jahr lang Tschechen-Cola parallel importierte – und die Wettbewerbsbehörde Weko ins Boot holte. Nun bezieht Denner alle Cola-Produkte wieder vom Schweizer Abfüller.

Doch der Discounter-Coup weckt Begehrlichkeiten bei den Mitbewerbern. Die Migros prüft jetzt den Parallelimport von Cola-Getränken. Ein neuer Preiskampf kündigt sich an. Das bringt den Schweizer Cola-Abfüller zum Schäumen. Sprecherin Monika Matzka: «Unseren Kunden gegenüber haben wir in der Schweiz als lokaler Hersteller faire und marktgerechte Preise.»

Ausgerechnet die Bauern, die sonst auf die Abschottung der Landwirtschaft drängen, setzen auf den Parallelimport! «Nur mit konkurrenzfähigen Preisen überzeugen wir die Kunden, in der Schweiz einzukaufen», wehrt sich Landi-Verkaufschef Gfeller. Sonst bestünde Gefahr, dass sie ins Ausland abwanderten und ihren ganzen Einkauf dort tätigten. «Das geht dann nicht nur Coca-Cola Schweiz, sondern allen Herstellern von Lebensmitteln ans Eingemachte.»

Landi-Manager Gfeller ist überzeugt, dass es zu neuen Verhandlungen mit Coca-Cola Schweiz kommt. Beim Red Bull habe der Parallelimport 2014 jedenfalls gewirkt, sagt Gfeller. «Nach langen Verhandlungen und entsprechend erfolgreichem Abschluss haben wir seit 2015 wieder den Energy-Drink mit Herkunft Schweiz im Regal.»

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