Jetzt kämpft er gegen die Inflation
Baloise-Chef Gert de Winter hat den Krebs besiegt

Anfang 2022 wurde bei Baloise-Chef Gert De Winter an der Speiseröhre ein Tumor diagnostiziert. De Winter hat den Krebs besiegt und ist seit August wieder voll im Amt.
Publiziert: 21.12.2022 um 10:46 Uhr
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Aktualisiert: 21.12.2022 um 16:25 Uhr
Laut Baloise-Chef Gert De Winter musste die Versicherung vor allem in den Auslandsmärkten Belgien, Luxemburg und Deutschland wegen er hohen Inflation die Preise erhöhen. (Archivbild)
Foto: CHRISTIAN BEUTLER

Vor gut einem Jahr der Schock: Bei Baloise-Chef Gert De Winter (56) wurde an der Speiseröhre ein Tumor diagnostiziert. Er konnte daher bis im Sommer seine Funktion als CEO nur eingeschränkt wahrnehmen. Die operative Leitung der Versicherungsgruppe übernahm Schweiz-Chef Michael Müller.

Seit August ist De Winter voll zurück – er hat den Krebs besiegt. Nun ist der Baloise-Chef bereit, um im kommenden Jahr die zahlreichen im operativen Geschäft anstehenden Herausforderungen anzugehen, wie De Winter im Gespräch mit AWP sagte. Eine davon ist die Inflation, die vor allem in den Auslandsmärkten Belgien, Luxemburg und Deutschland grassiert. «In diesem Umfeld müssen wir die Prämien erhöhen. Wir haben gar keine andere Wahl», so De Winter. Das geschehe etwa bei der jährlichen Vertragserneuerung, über inflationsindexierte Mechanismen oder die Tarife seien an die Lohnkosten gebunden.

Ob und wann die Preise in der Schweiz erhöht werden, ist laut De Winter noch nicht klar. «Wir analysieren die Lage laufend und passen dann die Preise an, wenn es notwendig ist.»

Kapitalaufstockung kein Thema

In der Lebensversicherung bleibt die Baloise auch im Umfeld steigender Zinsen ihrer Strategie treu und setzt in erster Linie auf kapitalschonende Produkte. «Gleichzeitig behalten wir in der Beruflichen Vorsorge die Vollversicherung mit Rundumschutz im Sortiment. Sie sind bei KMU beliebt.»

Die steigenden Zinsen führen in der Bilanz ausserdem dazu, dass die Bewertungen festverzinslicher Anlagen und damit das Eigenkapital schrumpft. Allein in der ersten Jahreshälfte sank letzteres um rund 30 Prozent. Eine Aufstockung des Kapitals sei auch bei einem weiteren Zinsanstieg nicht angezeigt, versicherte der Baloise-Chef.

«Wir sind nach wie vor sehr gut kapitalisiert», fuhr er fort. Entscheidend sei die ökonomische Sichtweise im Swiss Solvency Test. «Die SST-Quote hat sich im ersten Halbjahr gar um zehn Prozentpunkte auf 230 Prozent verbessert», so De Winter.

Wachsen will die Baloise künftig vor allem in Belgien oder Deutschland und über den Ausbau der digitalen Angebote. Nebst dem bereits gut etablierten deutschen Onlineversicherer Friday sieht De Winter etwa beim Carsharing-Dienstleister GoMore oder der Schweizer Umzugsplattform Movu gutes Wachstumspotenzial. (SDA)

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