Flixbus wirbt mit illegalen Fahrten in der Schweiz
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Jetzt ermittelt der Bund
Flixbus wirbt mit illegalen Fahrten in der Schweiz

Europas grösstes Fernbusunternehmen hat das Bundesamt für Verkehr (BAV) am Hals. Denn Flixbus wirbt in der Schweiz für Fahrten zwischen Städten, die wegen des Kabotageverbots nicht erlaubt sind.
Publiziert: 04.06.2020 um 22:49 Uhr
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Aktualisiert: 30.10.2020 um 09:31 Uhr
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Fernbusse wie hier auf der A13 gehören seit Herbst 2012 zum gewohnten Bild auf Schweizer Strassen.
Foto: Jakob Menolfi
Ulrich Rotzinger

Sie gehören seit Herbst 2012 zum Alltag auf unseren Autobahnen und Überlandstrassen. Heute muss man besser sagen: Sie gehörten zum Alltag. Denn mit den Grenzschliessungen im März fuhren Tausende der giftgrünen Cars von Europas grösstem Fernbusunternehmen in die Shutdown-Garagen.

Seit ein paar Tagen fährt Flixbus sein Netz nun langsam wieder hoch. Verbindungen in oder durch die Schweiz in andere Länder bleiben bis auf weiteres aber ausgesetzt. Umso mehr erstaunt folgender Hinweis auf der Buchungsplattform Flixbus.ch: «Nun gibt es Flixbus auch innerhalb der Schweiz.»

Richtig gelesen! Das Fernbusunternehmen verspricht Fahrgästen rein inländische Fahrten: «Ab sofort kannst du auch auf Busverbindungen innerhalb der Schweiz alle Vorteile von Flixbus nutzen.» Zum Beispiel von und zu den Flughäfen in Zürich und Genf sowie dem Euro-Airport Basel.

Heimlich Schweizer Konzession ergattert?

Das erstaunt von BLICK befragte Fernbus-Experten. Denn dafür hätte Flixbus in der Corona-Zeit klammheimlich eine Ländergesellschaft in der Schweiz gegründet haben müssen. Diese braucht es, um nicht gegen das sogenannte Kabotageverbot zu verstossen. Das Gesetz untersagt Menschen- und Warentransporte mit im Ausland zugelassenen Fahrzeugen innerhalb der Schweiz. Damit soll das Schweizer Transportgewerbe vor ausländischer Billig- und Tieflohnkonkurrenz geschützt werden.

Kommt hinzu: Seit Herbst 2019 besitzt kein Transportunternehmen in der Schweiz mehr eine Konzession für den Betrieb von Fernbuslinien, wie das Bundesamt für Verkehr (BAV) Recherchen von BLICK bestätigt.

Flixbus spricht von einer Panne

Was hier Flixbus Schweizer Kunden verspricht, ist folglich illegal. Auch möglich: Die Werbemannschaft von Europas Fernbus-Riese stapelte in Unkenntnis der Sachlage hoch. Gemäss dem Motto: Hauptsache, man spricht wieder über das Unternehmen.

Davon will eine Flixbus-Sprecherin nichts wissen. Es handle sich um einen «internen technischen Fehler». Der Verweis auf Verbindungen innerhalb der Schweiz sei nun gelöscht worden. «Ab sofort wird auf unserer Website ausschliesslich das zukünftige Angebot für internationale Verbindungen von und in die Schweiz angezeigt», so die Sprecherin.

Das BAV will dem Fall nachgehen. Wie ein Sprecher BLICK angibt, sucht man nun das Gespräch mit dem Fernbusunternehmen. Offenbar um zu klären, ob es sich bei den beworbenen Angeboten auf Flixbus.ch tatsächlich nur um einen Fehler gehandelt hat.

In der Reisebus-Branche gehts ans Eingemachte

Trotz Schutzkonzepten und ersten Grenzöffnungen – es harzt weiterhin in der schwer gebeutelten Reisecar-Branche! Busunternehmer Peter Engeloch sagt: «Offene Grenzen nützen uns nichts.» Der Grund: Das Rahmenprogramm der Busreisen, etwa Museumsbesuche oder Shoppingtouren, fällt wegen der strengen Corona-Regimes gewisser Länder weg.

Ab Juni werden erste Busunternehmen aber über die Grenze fahren. Eurobus-Chef Philipp Vassalli sagt, sein Unternehmen führe wieder Reisen ins Ausland durch, insbesondere nach Deutschland oder Österreich. Zudem auffallend: Kunden buchen vermehrt kurzfristig.

Anscheinend werden aber auch Destinationen, die sich von der Pandemie erholt haben, nur zögerlich gebucht, heisst es in der Branche. «Die Übervorsichtigen sind in der Mehrheit», bestätigt der Chef von Engeloch Reisen.

Kommt dazu: Inlandreisen im Car sind längst nicht so gefragt. Seit Beginn der Corona-Krise hatte kaum ein Reisebusunternehmen noch Einnahmen, auch nach den Lockerungen nicht. Engeloch hatte Glück: Er fährt auch für Postauto und konnte so Entlassungen verhindern. Trotzdem könnte es in der Branche bald zum grossen Knall kommen. Engeloch weiss: «Bei vielen geht es bald ans Eingemachte.» Levin Stamm

Trotz Schutzkonzepten und ersten Grenzöffnungen – es harzt weiterhin in der schwer gebeutelten Reisecar-Branche! Busunternehmer Peter Engeloch sagt: «Offene Grenzen nützen uns nichts.» Der Grund: Das Rahmenprogramm der Busreisen, etwa Museumsbesuche oder Shoppingtouren, fällt wegen der strengen Corona-Regimes gewisser Länder weg.

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Kommt dazu: Inlandreisen im Car sind längst nicht so gefragt. Seit Beginn der Corona-Krise hatte kaum ein Reisebusunternehmen noch Einnahmen, auch nach den Lockerungen nicht. Engeloch hatte Glück: Er fährt auch für Postauto und konnte so Entlassungen verhindern. Trotzdem könnte es in der Branche bald zum grossen Knall kommen. Engeloch weiss: «Bei vielen geht es bald ans Eingemachte.» Levin Stamm

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