Die Lufthansa-Piloten dürfen doch nicht streiken! Das Hessische Landesarbeitsgericht hat den Pilotenstreik vorerst gestoppt. Das Gericht hat eine einstweilige Verfügung gegen die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) erlassen.
Ein Erfolg für die Swiss-Mutter: «Lufthansa begrüsst die Entscheidung des Landesarbeitsgerichts Frankfurt, den Streik mit sofortiger Wirkung zu untersagen», heisst es in einer Stellungnahme. Das LAG habe den Streik der VC als «evident rechtswidrig» bezeichnet. Eurowings sei kein tariflich regelbares Streikziel.
Die Lufthansa hatte den Antrag eingereicht, nachdem die Gewerkschaft am Dienstagmorgen die bereits 13. Streikrunde in dem seit langem schwelenden Tarifkonflikt eingeläutet hatte.
Das Landesarbeitsgericht entschied damit anders als das Arbeitsgericht Frankfurt gestern Abend. Die Lufthansa wirft der VC vor, einen «Mogel-Streik» zu führen. Tatsächlich gehe es ihr gar nicht vorrangig um die Übergangsversorgung der Piloten, sondern um das Lufthansa-Billigkonzept «Wings».
Auch knapp 200 Swiss-Kunden betroffen
Die VC hat in der Vergangenheit den von Konzernchef Carsten Spohr geplanten Umbau mit einer externen Billigtochter «Eurowings» heftig kritisiert. Piloten-Arbeitsplätze mit Billiglöhnen würden ins europäische Ausland exportiert und so dem deutschen Tarifrecht entzogen, lauteten unter anderem die Vorwürfe.
Wegen des Streiks musste die Lufthansa heute 1000 von insgesamt 1520 vorgesehenen Verbindungen streichen. Insgesamt sind 140'000 bis 180'000 Passagiere betroffen. Ebenfalls nicht wie geplant fliegen konnten knapp 200 Personen mit einem Swiss-Ticket. Sie hatten Tickets für Codeshare-Flüge gebucht, die von der Lufthansa durchgeführt worden wären.
Ab morgen soll bei der Swiss-Mutter aber wieder Normalität einkehren: «Lufthansa wird den Kunden ab morgen weitestgehend den normalen Flugplan und damit den gewohnt zuverlässigen Service anbieten», heisst es in der Stellungnahme. (gr/SDA)