Die Mitarbeiter des Energiekonzerns Alpiq haben allen Grund zur Furcht. Jens Alder (61) wird neben seinem Job als Verwaltungsratspräsident (VRP) neu auch CEO des Stromversorgers.
Das ist mehr Macht, als im Sinne der Gewaltentrennung in der Unternehmensführung sinnvoll ist. Denn so fungiert derselbe Mann gleichzeitig als Überwacher (VRP) und als Überwachter (CEO).
Für die Mitarbeiter ist dies riskant, weil Alder als harter Sanierer bekannt ist. Diesen Ruf erwarb er sich unter anderem als Chef der Swisscom, wo er einige Tausend Stellen strich.
Alpiq spricht von einem bewährten Vorgehen
Bei Alpiq ist man sich dieser Gefahren bewusst. Deswegen wurde ein Komitee eingeführt, das Interessenkonflikte bei der Doppelrolle des Verwaltungsratspräsidenten und des Delegierten des Verwaltungsrats vermeiden soll. Gemäss Aussagen von Alpiq handelt es sich dabei um ein bei anderen Unternehmen bewährtes Vorgehen.
Alle grossen Stimmrechtsberater raten jedoch grundsätzlich von einer solchen Ämterkumulation ab, insbesondere wenn sie – wie bei Alpiq geplant – mehrere Jahre lang andauern soll. Die Berater empfehlen den Aktionären, gegen eine solche Personalunion zu stimmen.
Die Grossaktionäre von Alpiq haben dem Alder-Modell trotzdem zugestimmt – darunter etwa die Vertreter des Kantons Solothurn, der an Alpiq mit 5,6 Prozent beteiligt ist.
Der Alpiq-Verwaltungsrat ist übergross
Zumindest ungewöhnlich ist auch die Grösse des Alpiq-Verwaltungsrats. Inklusive Alder leistet sich der Energiekonzern dort derzeit 13 Mitglieder. Kaum eine andere Schweizer Firma hat mehr als zehn Verwaltungsräte – auch die Konkurrenz von Alpiq nicht: Die BKW zum Beispiel verfügt über sieben Verwaltungsräte, Repower ebenso, bei der Axpo sind es neun Verwaltungsräte.
Ein Rücktritt von Jens Alder aus dem Verwaltungsrat von Alpiq würde ihm nicht nur helfen, sich auf einen dieser Posten zu konzentrieren, sondern auch den übergrossen Verwaltungsrat des Energieversorgers verschlanken.
Kommentar von Wirtschafts-Redaktor Sven Zaugg
Dominique Biedermann kämpft seit Jahr und Tag gegen Verfilzung in börsenkotierten Unternehmen. Gibt sich als Robin Hood der kleinen Aktionäre. Machtkonzentrationen, überrissene Saläre, Kungelei – Biedermann entgeht nichts.
Jetzt zeigt sich: In der eigenen Stiftung toleriert Biedermann, was er anderen vorwirft. Er präsidiert Stiftungs- und Verwaltungsrat bei Ethos. Quasi ein Doppelmandat. Seine Frau sitzt in der Geschäftsleitung. Verfilzung. Dies bewog zwei prominente Spitzenleute, Ethos unter Protest zu verlassen.
Und was sagt Biedermann? Zuerst nichts. Interviews lehnte er ab. Über eine PR-Agentur liess er verlauten: «Es ist alles gesagt.» Am späten Abend meldet sich Biedermann dann doch. Die Anschuldigungen seien unhaltbar. Er verstehe die Kritik nicht.
Mit Verlaub: Das ist zu wenig. Zweifel bleiben. Biedermann muss den eigenen Laden aufräumen. Denn die Schweizer Wirtschaft braucht ihn weiterhin.
Kommentar von Wirtschafts-Redaktor Sven Zaugg
Dominique Biedermann kämpft seit Jahr und Tag gegen Verfilzung in börsenkotierten Unternehmen. Gibt sich als Robin Hood der kleinen Aktionäre. Machtkonzentrationen, überrissene Saläre, Kungelei – Biedermann entgeht nichts.
Jetzt zeigt sich: In der eigenen Stiftung toleriert Biedermann, was er anderen vorwirft. Er präsidiert Stiftungs- und Verwaltungsrat bei Ethos. Quasi ein Doppelmandat. Seine Frau sitzt in der Geschäftsleitung. Verfilzung. Dies bewog zwei prominente Spitzenleute, Ethos unter Protest zu verlassen.
Und was sagt Biedermann? Zuerst nichts. Interviews lehnte er ab. Über eine PR-Agentur liess er verlauten: «Es ist alles gesagt.» Am späten Abend meldet sich Biedermann dann doch. Die Anschuldigungen seien unhaltbar. Er verstehe die Kritik nicht.
Mit Verlaub: Das ist zu wenig. Zweifel bleiben. Biedermann muss den eigenen Laden aufräumen. Denn die Schweizer Wirtschaft braucht ihn weiterhin.