Das Schrecksgespenst der zweiten Welle geht um. In der Bevölkerung, aber auch in der Wirtschaft. Die Schweizer KMU halten eine zweite Infektionswelle für wahrscheinlich. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Winterthur ZH.
Im dritten «ZHAW Coronavirus-KMU-Panel» schätzen 59 Prozent der 480 befragten KMU die Wahrscheinlichkeit für eine zweite Welle als gross oder sehr gross ein. Immerhin: Die KMU schätzen nach dem Ende des Lockdowns ihre wirtschaftliche Lage positiver als noch im März und April.
Erwartung einer zweiten Welle
«Besonders unter den KMU im Bereich Finanz- und Versicherungsdienstleistungen ist die Erwartung einer zweiten Welle sehr verbreitet. Einen erneuten Lockdown befürchten die kleinen und mittleren Unternehmen hingegen mehrheitlich nicht», sagt Andreas Schweizer, Dozent für Corporate Finance & Corporate Banking an der ZHAW School of Management and Law.
19 Prozent der befragten Firmen halten einen zweiten Lockdown für wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich. Die Auswirkungen wären fatal: Mehr als drei Viertel der befragten Firmen würde in diesem Fall mit negativen oder sehr negativen Folgen für ihr Geschäft rechnen.
Jedes vierte KMU rechnet mit Kündigungen
Neben solchen Unsicherheiten habe sich die Stimmung der KMU in den letzten Wochen ansonsten aber deutlich aufgehellt, heisst es in der Studie. Und zwar sowohl in Bezug auf ihre Geschäftstätigkeit als auch ihre finanzielle Lage. So beurteilen inzwischen immerhin 54 Prozent der KMU die aktuelle Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen als eher gut bis sehr gut.
Und doch: 54 Prozent der Unternehmen erwarten weiterhin eine negative Entwicklung der Geschäftstätigkeit in den kommenden zwölf Monaten. Das sind aber 16 Prozent weniger als in der letzten Erhebung. Noch rund jedes vierte KMU rechnet damit, Mitarbeitende entlassen zu müssen, im Vergleich zu 36 Prozent im April, heisst es in der Studie. (pbe)