BLICK: Im November eröffnen Sie die Mall of Switzerland im luzernischen Ebikon – trotz Krise. Ist das nicht sehr waghalsig?
Jan Wengeler: Wir werden die zweitgrösste Shopping- und Freizeitdestination der Schweiz sein. Bei uns kann der Kunde einen ganzen Tag verleben. Neben Einkaufen bieten wir Kino, Fitness und Wellness, Gastronomie und Lounges. Sogar eine Indoor-Surfwelle und ein über 1500 Quadratmeter grosses Kinderland sind dabei. Dazu kommen im Nachbargebäude rund 200 Wohnungen.
Hat das reine Shoppingcenter ausgedient?
Es werden diejenigen Malls überleben, die sich in einem grossen Einzugsgebiet befinden, einen guten Branchenmix aus Einkaufen, Gastronomie und Freizeit anbieten, verschiedene Zielgruppen ansprechen und das Onlineangebot für sich nutzen.
Keine Chance also für kleine Malls wie die Galleria Casa im Tessin?
Wenn man ihnen nur ein Jahr Zeit lässt wie in Manno, dann nicht. Man muss Liquiditätspuffer haben und durch das Tal der Tränen gehen. Normalerweise braucht es drei bis fünf Jahre, in Kombination mit einem guten Marketing.
Der Onlinehandel schnappt den Malls zunehmend die Käufer weg. Worauf müssen die Center in Zukunft fokussieren?
Shoppen allein reicht nicht. Das Erlebnis wird immer wichtiger. Eben all das, was das Internet nicht kann. Schon heute bieten Geschäfte beispielsweise Kältekammern, um Winterjacken zu testen, Kletterwände für Sportklamotten oder virtuelle Kanu-Probefahrten. In Zukunft werden in Malls immer mehr Dienstleister wie Coiffeure, Massage- und Beauty-Salons, Ärzte oder Freizeitanbieter die Shops ersetzen.