Kurz vor Weihnachten deckte die italienische Zeitung «La Repubblica» auf, dass italienisches «extra vergine»-Olivenöl hauptsächlich aus anderen Ländern stammt.
Diese oberste Güteklasse (kaltgepresst und ohne übermäßige Temperatureinwirkung schonend hergestellt) gilt bei vier von fünf Flaschen nicht, wie italienische Behörden bei Kontrollen herausfanden.
Vielmehr wurde das Öl in Tunesien, Spanien oder Griechenland in nicht normierten Verfahren hergestellt. In diesen Ländern kostet das Olivenöl laut Spiegel.de 25 bis 50 Cent pro Kilo. In Italien gibts die gleiche Menge im Schnitt erst für 4 bis 5 Euro.
Trickste die Öl-Mafia auch Coop und Migros aus?
Coop und Migros verkaufen zahlreiche Olivenöl-Produkte aus Italien. Haben sich die Schweizer Detailhändler etwa von der «Öl-Mafia» über den Tisch ziehen lassen? Blick.ch hat nachgefragt.
«Alle unsere mit italienisch bezeichneten Olivenöle sind zu 100 Prozent aus italienischen Oliven hergestellt», sagt Migros-Sprecher Naef. Überprüft werde die Einhaltung der Qualitätsvorgaben im Labor: «Die untersuchten Proben waren alle in Ordnung.»
Coop geht noch einen Schritt weiter und beschäftigt gar eigene Olivenöl-Sensoriker, «die den Einkauf im Rahmen eigener Audits eng begleiten», wie Sprecher Urs Meier erklärt.
Der Öl-Bschiss ist für Coop nicht neu
Man habe schon lange Kenntnis davon, dass es erhebliche Unterschiede zwischen der in Italien tatsächlich produzierten Menge Olivenöl und der verkauften Menge gebe, betont Meier. Darum habe man spezielle Lieferbedingungen abgeschlossen.
Dazu zählen unter anderem Extra-Vergine-Belege von unabhängigen Stellen, chemisch-analytische Qualitätskennzahlen, die auf die vorgegebene Qualität schliessen lassen und strenge Normen für Weichmacher. «Jeder Lieferant muss zu Beginn der Lieferung der neuen Ware die vollständige Einhaltung der Parameter anhand von Analysen belegen», sagt Meier.
Schimmliges Öl im Supermarkt
Bei Coop und Migros kamen die Verantwortlichen demnach zum Schluss, dass man vom neuen Lebensmittelskandal in Italien nicht betroffen sei. Sämtliche italienischen Olivenöle bleiben vorerst in den Regalen.
Die Detailhändler befürchten keine Zustände wie in den Supermärkten beim südlichen Nachbarn. Dort fand man nämlich bei Untersuchungen Schimmel in mit «extra vergine» bezeichneten Olivenölen. (alp)