Auf Gesuch der der Walliser Regierung habe sich Tamoil bereit erklärt, die Frist zur Meldung von Kaufinteressenten zu verlängern, teilte die Walliser Staatskanzlei am Donnerstag mit. Der endgültige Entscheid liege jedoch bei Tamoil.
Der Raffinerie- und Tankstellenbetreiber Tamoil hatte Mitte Januar angekündigt, den Betrieb der Raffinerie unterbrechen zu wollen, da diese nicht mehr rentabel sei. Von der Schliessung sind 233 Angestellte im Walliser Chablais und über 20 Angestellte am Tamoil-Sitz in Genf betroffen.
Die Walliser Regierung bereitet sich trotz der Kaufinteressenten auch auf eine Unterbrechung oder eine allfällige Stilllegung vor. Proben im Untergrund der Raffinerie bestätigten Vermutungen, wonach mehrere Teile des Areals verschmutzt sind.
Das Industriegebiet wurde deshalb im Grundbuch als «belasteter Standort» eingetragen und kann damit nur noch mit Zustimmung des Kantons aufgeteilt oder verkauft werden. Zugleich wurde Tamoil mit einer Detailuntersuchung des Bodens beauftragt.
Der Spielraum von Zwangsmassnahmen gegen Tamoil ist nach Angaben der Walliser Regierung jedoch begrenzt. So bestehe keine Gesetzesgrundlage, die es im Fall einer endgültigen Stilllegung ermöglichen würde, einen Rückbau der Anlagen zu verlangen, hielt die Regierung fest.
Für den Staatsrat habe derzeit oberste Priorität, Lösungen für das Personal zu finden. Wegen des drohenden Stellenabbaus hatte sich am Dienstag Bundesrat Johann Schneider-Ammann eingeschaltet und den Tamoil-Chef kontaktiert.
Die Gespräche über einen Sozialplan zwischen den Gewerkschaften und der Tamoil-Direktion kommen nur langsam voran. Die Arbeitnehmer bemängeln, dass an den Verhandlungen keine Entscheidungsträger der Tamoil teilnehmen würden.
Seit der Ankündigung der Schliessung kam es wegen dem Unmut der Arbeiter zu mehreren Protestaktionen. Die Gewerkschaften blockierten unter anderem Mitte Februar dem Verladebahnhof der Raffinerie in Aigle VD.