Investoren steigen überraschend aus
Casino St. Moritz schliesst für immer – 31 Jobs weg

Das Casino in St. Moritz GR hat heute Dienstag überraschend den Betrieb eingestellt. Alle Mitarbeiter verlieren ihren Job. Investoren sind ausgestiegen, sie glauben nicht mehr an den Standort. Jetzt ist das Casino seine Konzession los.
Publiziert: 29.04.2025 um 18:05 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2025 um 21:50 Uhr
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Rien ne va plus im Casino St. Moritz.
Foto: PD

Darum gehts

  • Casino St. Moritz schliesst. Hauptaktionärin steigt aus, Finanzierung ungesichert
  • Spielbankenkommission leitet Entzug der Konzession ein. Wirtschaftliche Gründe ausschlaggebend
  • 31 Mitarbeitende betroffen. 22 Spielbanken erhielten Lizenzen für 2025-2044
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Das ist ein schwerer Schlag für den Tourismus in St. Moritz GR: Das Casino hat heute Dienstag dicht gemacht. Jetons konnten nur noch bis dahin eingelöst werden. Die Hauptaktionärin ist ausgestiegen und die Finanzierung ist damit ungesichert. Die Eidgenössische Spielbankenkommission hat deshalb den Entzug der Konzession eingeleitet.

Für den Ausstieg der Investoren sind wirtschaftliche Gründe ausschlaggebend, wie die Spielbankenkommission (ESBK) mitteilte. Da die Hauptaktionärin keine weiteren Finanzmittel einschiesst, sind die gesetzlichen Voraussetzungen für die Konzession während der ganzen Betriebsdauer nicht mehr gegeben. Zu den Vorschriften gehören gemäss der ESBK unter anderem ausreichende Eigenmittel.

Das Casino selbst teilte im Internet mit, der Entscheid der Eigentümer erfolge insbesondere aufgrund der «herausfordernden Marktsituation im Online-Marktbereich», der starken Saisonalität und der fehlenden langfristigen Finanzperspektiven. 31 Mitarbeitende sind von der Schliessung betroffen.

Tochter von Austria Casinos

Die Spielbank in St. Moritz verfügte über eine der Lizenzen für Online-Glücksspiele in der Schweiz. Die ESBK konnte diese aber im Zuge der neuen Konzessionsvergaben von 2025 bis 2044 wegen Verzögerungen noch nicht kontrollieren. Vor dem Entzug der Konzession gewährt die Spielbankenkommission dem Casino St. Moritz das rechtliche Gehör. Die Casino-Konzessionen sind in der Schweiz regional verteilt.

Wie es mit einem Casinobetrieb in der Zone Südbünden weitergehen soll, unterzieht die Kommission vorerst einer Analyse. Zu gegebener Zeit wird das Aufsichtsorgan seinen Angaben zufolge dem Bundesrat Vorschläge unterbreiten.

Die Aktiengesellschaft des Casinos St. Moritz ist eine Tochter der Austria Casinos International. In der Schweiz haben die Österreicher nach eigenen Angaben auf der Internetseite noch die Spielbank Lugano in ihrem Portfolio. Casinos Austria International ist weltweit in 35 Ländern an rund 300 Unternehmen wie Spielbanken, Online-Casinos. Lotterien und Sportwetten beteiligt oder betreibt diese. Das Haupttätigkeitsfeld liegt in Europa und insbesondere in der Schweiz sowie in Australien.

Schaffhausen verliert Konzession

Der Bundesrat vergab 2023 die Lizenzen für den Betrieb von Casinos in den Jahren 2025 bis 2044. Die Konzessionen gingen an 22 Spielbanken. Zwölf davon erhielten auch die Lizenz zum Online-Spielbetrieb. Die Spielbankenkommission schliesslich erteilte 19 der Casinos im November die Spielbewilligung ab Januar 2025.

Aussen vor bei der Vergabe blieb die 2024 abgelaufene Konzession für den Spielbetrieb in Schaffhausen. Die Betreiberin Swiss Casinos Holdings stellt den Betrieb dort Ende 2025 ein. Sie erhielt vom Bund eine Verlängerung, weil sie ihr Casino Winterthur wegen baulicher Verzögerungen erst Ende des Jahres eröffnet. Neben Winterthur ist auch der Spielbetrieb in Prilly VD baubedingt verzögert, dort, weil Lausanne kein Casino in der Stadt wollte und die Nachbargemeinde Prilly einsprang.

Zehn der vergebenen Lizenzen sind A- und zwölf B-Konzessionen. Standortkantone von B-Spielbanken erhalten einen Teil der Spielbankenabgabe, während der Rest in die AHV geht. Bei A-Casinos geht die gesamte Spielbankenabgabe an die AHV.

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