Investor Offermann kassiert eine Abfuhr
Schock an GV der Saas-Fee-Bergbahnen

Damit hatte Pirmin Zurbriggen nicht gerechnet. Die Anteilseigner der Saastal-Bergbahnen erteilten den Finanzierungsplänen des Verwaltungsratspräsidenten eine Abfuhr.
Publiziert: 13.04.2018 um 22:19 Uhr
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Aktualisiert: 06.07.2020 um 13:38 Uhr
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Die Finanzierung der Bahnen liegt vorderhand auf Eis.
Foto: 50 Yvonne Leonardi
Myrte Müller, Ulrich Rotzinger

Kann sich der amerikanische Hedgefonds-Manager Edmond Offermann (58) schon bald die Aktienmehrheit der Saastal-Bergbahnen zusammenkaufen? Deren Generalversammlung (GV) am Freitag in Saas-Fee VS versprach turbulent zu werden. Das wurde sie auch dann! Denn es geht um Millionen, die Finanzierung renovationsbedürftiger Anlagen. Und ob Offermann, der in New York lebt, aber vor Ort ein Chalet besitzt, beim Bergbahn-Unternehmen in der Zukunft das Sagen hat.

So lagen die Nerven kurz vor Beginn der GV blank. Dem BLICK und anderen Medien haben die Verantwortlich eine halbe Stunde vor Beginn den Zutritt verweigert. Währenddessen strömten von überallher immer mehr Anteilseigner in die Turnhalle Saas-Fees. Sie standen Schlange bis hinaus auf den Dorfplatz.

Geschätzte 300 Personen lieferten sich später hitzige Debatten. Nach über viereinhalb Stunden tritt um 18.40 Uhr ein sichtlich schockierter Bergbahn-Verwaltungsratspräsident Pirmin Zurbriggen (55) vor die Medien. 54 Prozent der Anwesenden der GV schmetterten Zurbriggens Investitionsstrategie ab.

«Saas-Fee hat viel Potenzial verloren»

Sie sagten Nein zum geplanten Kapitalschnitt und damit auch Nein zur Neukapitalisierung. Dabei brauchen die Saastal-Bahnen gegen 18 Millionen frisches Kapital! «Sechs Jahre lang habe ich um Investoren gekämpft», sagt Zurbriggen zu BLICK. Mit diesem Entscheid sei die ganze Arbeit für die Katz. Der ehemalige Ski-Profi: «Mit diesem Resultat hat Saas-Fee viel Potenzial für eine gute Zukunft verloren.»

So sieht das auch Grossaktionär Offermann, der während der GV im Saal sass. Er wollte weitere 12 Millionen Franken in die Bahnen stecken, um die 51 Prozent Mehrheit zu erlangen. Neue Investoren an seiner und der Seite von Einheimischen und Gemeinde dulde er nicht, machte er im Vorfeld klar. Ob er jetzt sein Aktienpaket zum Kauf anbietet, ist unklar.

Vorerst bleibt zwar alles beim Alten. Erneuerungsinvestitionen dürften aber aufgeschoben werden, die Finanzierung liegt auf Eis. Und Zurbriggen? Schmeisst er jetzt hin?, wollte BLICK wissen. Viel sagen wolle er jetzt nicht, zu emotional sei er aufgeladen. «Ich denke schon darüber nach, das Amt niederzulegen», schiebt er dann schliesslich enttäuscht nach.

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