Knall bei der Spielwarenlegende Franz Carl Weber: Der bisherige CEO Yves Burger (52) musste gehen. Er hat das Unternehmen bereits verlassen, wie Miteigentümer Marcel Dobler (39) gegenüber BLICK bestätigt.
Der St. Galler FDP-Nationalrat hatte «Franzki» vor einem Jahr zusammen mit Burger und dem deutschen Spielwarenhersteller Simba Dickie erworben. Zu je einem Drittel übernahmen sie das Traditionshaus von der französischen Ludendo-Gruppe. Diese war damals insolvent und befand sich in der Nachlassstundung.
Burger war der falsche Mann
Kam es zwischen den drei Aktionären zum Eklat? Warum wurde Burger vor die Tür gesetzt? Dobler widerspricht dem auf Nachfrage von BLICK: «Wir haben uns einvernehmlich von Yves Burger getrennt.»
Der Mitgründer der Onlineplattform Digitec beschreibt die Gründe für die Trennung so: «Nach einem Jahr hat sich gezeigt, dass es für die vielen neuen Projekte einen CEO mit anderen Anforderungen und Kompetenzen braucht.» Und für Dobler steht fest: «Wir werden Franz Carl Weber einem Kulturwandel unterziehen.»
Die neue Kultur soll vor allem vorwärtsgerichtet sein. Zentral sei eine flache Hierarchie, wie Dobler betont. «Alle Mitarbeiter sollen Ideen vorbringen können und die Firma mitgestalten – dann kommen wir vorwärts.» Für ihn ist klar: «Innovation ist wichtig, um Franz Carl Weber erfolgreich in die Zukunft zu führen.» Die Dienstleistungen für den Kunden sollen dabei im Vordergrund stehen.
Bei Franz Carl Weber tut sich einiges
Seit der Aktien-Übernahme vor einem Jahr hat die neue Führung viele Projekte angerissen: So sei in Rekordzeit ein neues Zentrallager geschaffen worden, das seit diesem Sommer das Fundament für die Logistik bilde. 18 Filialen und der Onlineshop profitieren davon. Speziell dieser wird im Moment stark ausgebaut.
«Wir konnten den Umsatz bei rund 50 Millionen Franken halten», meint Dobler. Finanziell hat sich der Spielwarenhändler also stabilisiert. Jedes zehnte Spielzeug in der Schweiz wird heute von Franz Carl Weber verkauft. Und trotzdem rechnet Dobler für das laufende Jahr mit einem Verlust: «Wir investieren zurzeit sehr viel in die langfristige Entwicklung.» Erst im nächsten Jahr sollen wieder schwarze Zahlen geschrieben werden.
Wer führt nun den «Franzki»?
Die Suche nach einem neuen CEO läuft. Im Moment habe Benno Gmür das Amt interimistisch übernommen, wie Dobler sagt. Über Burgers Nachfolger will er jetzt noch keine Angaben machen. Nur eines ist klar: Er selbst wird nicht Geschäftsführer. Dafür fehle ihm schlicht die Zeit.
Seinen Aktienanteil von einem Drittel hat Burger an Dobler und Simba Dickie verkauft. Die beiden Eigentümer sind neu je zu 50 Prozent beteiligt. Den Kaufpreis hält Dobler unter dem Deckel. Nicht so seine Vision: «Ich möchte, dass die Augen der Kinder wieder zu leuchten beginnen, wenn sie den Namen Franz Carl Weber hören.» Ein ambitioniertes Ziel für einen ambitionierten Geschäftsmann. (bro/SDA)