Internet-Shops brachen reihenweise zusammen
Black-Friday-Kunden sahen schwarz

Der gestrige Black Friday war ein Grosskampftag für Online-Händler. Nicht alle konnten den Ansturm der Kunden bewältigen. Einige Portale hatten massive Probleme.
Publiziert: 25.11.2017 um 09:43 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:38 Uhr
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Out of Service: Digitec und Galaxus waren zeitweise nicht erreichbar.
Foto: Screenshot
Patrik Berger und Ulrich Rotzinger

Black Friday in der Schweiz, das heisst dicke Rabatte, Gedränge in den Läden – und frustrierte Kunden vor den Computern. Gestern zeigte sich eindrücklich, wer sich online für den Black-Friday-Ansturm fit gemacht hat – und wer gepennt hat. Bei einzelnen Portalen ging stundenlang nichts.

Etwa bei Digitec.ch und dem Online-Warenhaus Galaxus: Deren Websites legte der Ansturm regelrecht lahm. «Kurz nach Mitternacht schnellte die Anzahl der Zugriffe so stark in die Höhe, dass unsere Shops nur schwer zugänglich waren», bestätigt Sprecher Alex Hämmerli.

«Von Mitternacht bis kurz vor zwei Uhr waren die Seiten von Digitec und  Galaxus überlastet.» Zwischendurch hätten Kunden immer wieder zugreifen können, «oft reichte es aber nicht bis zum Check-out», sagt Hämmerli. Trotzdem hatten Digitec und Galaxus bis am Mittag 40 Prozent mehr Zugriffe als im Vorjahr.

«Wir hatten nie einen Totalausfall»

Auch Konkurrentin Interdiscount war dem Ansturm von Schnäppchenjägern nicht gewachsen. «Wir hatten nie einen Totalausfall, die Seite war aber zeitweise überlastet. Und das obwohl wir im Vergleich zum Vorjahr technisch und personell aufgerüstet haben», sagt Interdiscount-Leiter Pierre Wenger (44) zu BLICK. «Gewisse Kunden konnten das gewünschte Produkt nicht in den Warenkorb legen und die Bestellung abschliessen. Das tut uns leid.»

Die Kunden von Brack.ch hingegen guckten nicht in die Röhre. Trotz überdurchschnittlichen Traffics gab es kaum technische Zwischenfälle. «Wir haben das Informatiksystem ausgebaut, um viele Anfragen gleichzeitig bearbeiten zu können», so ein Sprecher.

«Ein finanzielles Desaster»

Für E-Commerce-Experte Olivier Blattmann (38) ist klar: «Ein Blackout während dem Black-Friday ist ein finanzielles Desaster. Ganz abgesehen vom Imageverlust.» Der aus den USA importierte Brauch sei hierzulande noch nie dermassen beworben worden wie dieses Jahr. «Das mediale Interesse ist riesig», sagt er. Der daraus resultierende Traffic habe nun wohl auch die kühnsten Berechnungen und Erwartungen der Händler übertroffen.

«Wenn auf einer dreispurigen Autobahn plötzlich Verkehr angebraust kommt, der eigentlich 90 Spuren bräuchte, dann kommt es unweigerlich zu Stau», sagt der Experte. Das Ganze sei aber auch eine Sache der finanziellen Ressourcen.

«Müssen Onlineshops und alle damit verbundenen Applikationen für einen einzigen Tag im Jahr auf eine sonst völlig unrealistische Performance getrimmt werden?», fragt sich Blattmann. Für ihn ist deshalb klar: «So gesehen ist der Black Friday nichts weiter als eine clevere Marketingmassnahme für die 364 anderen Tage im Jahr.» Das gilt aber nur, wenn der Onlineshop am Tag X auch funktioniert.

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