Ähnlich wie beim Konkurrenzdienst Periscope von Twitter wird es eine Karte geben, auf der aktuelle Übertragungen angezeigt werden, sowie die Möglichkeit, die Videos live zu kommentieren. Die Video-Funktion werde zunächst in 60 Ländern verfügbar sein, teilte Facebook am Mittwoch mit.
Facebook hat über 1,6 Milliarden Mitglieder. Die Offensive bei Live-Video erfordert damit auch eine robuste Infrastruktur, die den höheren Datendurchsatz bewältigen kann.
Der verstärkte Fokus auf Live-Videos sei im Februar beschlossen worden, sagte Firmengründer und Chef Mark Zuckerberg der US-Website «Buzzfeed». Wenige Tage danach sei ein Team aus 150 Programmierern abgestellt worden, um an der Integration in die App und dem Ausbau der Infrastruktur zu arbeiten.
«Wir betreten ein neues goldenes Zeitalter für Video», sagte Zuckerberg «Buzzfeed». Er wäre nicht überrascht, wenn in fünf Jahren Videos den Grossteil der Videos bei Facebook ausmachen. Das Online-Netzwerk setzt in seinem Anzeigengeschäft auch verstärkt auf Videowerbung.
Apps für Live-Streaming vom Smartphone gab es schon lange - doch sie waren nur mässig populär. Vor rund einem Jahr setzte mit dem Start der Anwendungen Meerkat und Periscope eine für viele überraschende Renaissance ein. Mit Twitter im Rücken entschied Periscope dieses Rennen für sich und die Entwickler von Meerkat rücken inzwischen vom Live-Streaming ab und wollen die App als Online-Netzwerk mit einem Fokus auf Videos neu positionieren.
Facebook nahm Live-Videos erstmals im vergangenen Sommer ernsthaft in Angriff. Zunächst konnten Prominente und Medien die Funktion nutzen. Laut US-Berichten soll es auch finanzielle Anreize für Prominente und Medienunternehmen geben, Live-Videos bei Facebook zu platzieren.
Das Netzwerk konkurriert bei Online-Videos mit der Google-Plattform YouTube, die auf rund eine Milliarde Nutzer kommt. Nach Informationen der Website «Venture Beat» will Google unter dem Namen «YouTube Connect» ebenfalls eine Plattform für Live-Streaming bieten.