Internet-Dino verramscht
Ist der Yahoo-Untergang Marissa Mayers Schuld?

Nach dem Verkauf des Tech-Konzerns Yahoo zu einem Schnäppchenpreis ist Marissa Mayers Popularität am Boden. Obwohl die Chefin das Debakel nicht alleine zu verantworten hat.
Publiziert: 26.07.2016 um 22:26 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 15:52 Uhr
Die Yahoo-Chefin Marissa Mayer will bis zum bitteren Ende bleiben. Zum Ärger ihrer Mitarbeiter.
Foto: Jason Alden/Getty Images
Onur Ogul

Die Glückszahl nützte nichts. Marissa Mayer (41) konnte als siebte Chefin Yahoo nicht retten. Als sie 2012 ihren Job antrat, hofften viele, sie würde den strauchelnden Konzern auf Kurs bringen. Mitarbeiter sollen damals sogar Poster von ihr aufgehängt haben, schreibt «CNN Money».

Einen Tag nach der Bekanntgabe des Kaufs durch Verizon für knapp 5 Milliarden Franken dürften nun auch noch die letzten Poster abgehängt sein. Ihre Popularität bei den Angestellten ist laut der Job-Seite «Glassdoor» mittlerweile auf 65 Prozent gesunken. Zum Vergleich: Die Chefs bei Yahoos Konkurrenten Facebook, Google und Apple geniessen eine Zustimmung von über 90 Prozent.

Kaderleute geflohen

Mayer ist berüchtigt für ihren rauen Umgang. Gegen aussen zeigt sich Mayer soft: «Ich liebe Yahoo, und ich glaube an euch alle», schreibt sie in einem Blogeintrag nach der Bekanntgabe des Verkaufs. Die Übernahme verkauft sie als «grossartige Chance» für den Konzern.

Laut Insidern flüchteten jedoch viele Kaderleute schon gegen Ende 2015, weil sie es nicht mehr aushielten. Ihnen sollen sechsstellige Boni angeboten worden sein, um noch bis zum Verkauf von Yahoo zu bleiben, schreibt «CNN Money». Zum Ärger vieler Mitarbeiter will Mayer zudem bis zur vollständigen Übernahme durch Verizon bleiben.

Fehler nicht ausgemerzt

Nicht nur auf der persönlichen Ebene haperte es. «Mayer hat Ressourcen falsch eingesetzt, gab sehr viel Geld aus und konnte dafür nichts vorweisen», kritisiert Jan Dawson, ein Analyst beim Technologie-Berater «Jackdaw Research» im Bericht. Mayer verantwortete Zukäufe von Dutzenden Startups wie etwa die Blogging-Plattform Tumblr. Letzterer Wert hat sich unter Yahoo mittlerweile halbiert. Zudem hat sie das Personal radikal reduziert. Seit ihrem Amtsantritt ist die Mitarbeiterzahl von 14'000 auf 10'700 gesunken. 

Doch der Niedergang Yahoos geht nicht alleine auf Mayers Kappe. Sie habe bei ihrem Antritt einen Scherbenhaufen übernommen, sind sich die Yahoo-Insider einig. Ihre Vorgänger hätten schlechtes Management, fragwürdige Milliardenkäufe und eine unklare Strategie zu verantworten. Nur schaffte es Mayer nicht, diese Fehler auszumerzen. 

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