Der Reiseveranstalter ist jetzt auch in Deutschland insolvent. Der entsprechende Antrag wurde von Thomas Cook GmbH eingereicht. Das teilte die Tochter des insolventen britischen Touristikkonzerns laut «Focus» am Mittwoch in Oberursel bei Frankfurt mit. Thomas Cook Schweiz gehört zur Thomas Cook GmbH.
Etwa 140'000 Reisende sind aktuell mit dem Unternehmen mit den Marken Thomas Cook, Neckermann, Öger Tours, Air Marin und Bucher Reisen unterwegs. Auch Schweizer. Was die Insolvenz genau für sie bedeutet, war zunächst unklar.
Zuerst Verkaufs- und Reisestopp
«Wir hätten diesen gerichtlichen Schritt natürlich lieber vermieden, doch leider liess sich auf dem Verhandlungsweg keine kurzfristige Lösung erreichen», sagte Stefanie Berk, Vorsitzende der Geschäftsführung der Thomas Cook GmbH. Ziel sei ein sanierendes gerichtliches Verfahren. Das Gericht werde voraussichtlich noch am Mittwoch einen erfahrenen Restrukturierer einsetzen, der die Neuausrichtung des Geschäfts im Rahmen eines Insolvenzverfahrens federführend begleite.
Der Mutterkonzern in Grossbritannien ging bereits Montagnacht pleite. Mit Folgen für die deutschen Töchter: Sie stoppten den Verkauf von Reisen und annullierten Buchungen mit Abreisen bis zum 26. September. Noch immer verweist eine automatische Telefonansage beim Reiseanbieter in der Schweiz auf Verhandlungen über eine Rettung. Doch mit dem Einreichen des Insolvenzantrags ist klar: Die Rettung kommt nicht mehr.
Nur Geld für Condor
Wie der Ferienflieger Condor hatte auch die Thomas Cook GmbH einen Antrag auf einen Überbrückungskredit beim Bund gestellt. Während Condor am Dienstagabend die Zusage über eine Bürgschaft von 380 Millionen erhielt, gab es zu Thomas Cook bisher keine Entscheidung. Der Veranstalter hatte den Verkauf von neuen Reisen bereits am Montag gestoppt.
Ferienflieger Condor kann nach der Insolvenz des Mutterkonzerns Thomas Cook dank eines 380-Millionen-Euro-Kredits des Staates auf Rettung hoffen. Bund und das Land Hessen hatten der Airline einen sechsmonatigen Überbrückungskredit erteilt. Mit dem sogenannten Massedarlehen bekommt der Ferienflieger auch finanziellen Spielraum, um sich möglicherweise von der britischen Muttergesellschaft zu lösen. Der sogenannten Rettungshilfe muss aber auch die EU-Kommission noch zustimmen. (SDA/jfr)